Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 260
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ger) und schließlich zwei Jahre als Internationaler Gehilfe in Athen (Eleftherouda-
kis), nebenbei hatte er Vorlesungen und zahlreiche andere Bildungsmöglichkeiten
wahrgenommen.

Ab 1. Januar 1932 wurde die Firma als Gmbh geführt, Mitgesellschafter von Carl
Zimmer d. Ä. waren sein Sohn und Paul Obermüller. 1936 gingen seine Anteile auf
seine Witwe Frau Katharina Zimmer geb. Kling über. 1938 nahm die Gesellschaft die
Rechtsform einer KG an, die 1960 in eine Einzelfirma umgewandelt wurde.

Die langjährigen Erfahrungen und die beträchtlichen buchhändlerischen Rechtsund
Usancenkenntnisse Carl Zimmers bewirkten, daß er jahrzehntelang den Ortsverein
Freiburger Büchhändler führte oder dessen Handeln bestimmte. Er trat 1933 auf
allseitiges Drängen seiner Kollegen der NSDAP bei, damit er als neuer Obmann
Schlimmeres verhüten könnte. Dieses Amt konnte er im darauffolgenden Jahr an
einen Jüngeren übergeben.136 Die unabhängige, sogar neutrale Haltung, die die
Firma seit der Trennung von der „Breisgauer Zeitung" eingenommen hatte, erwies
sich nun als Vorteil. Ihre redliche Toleranz war bekannt, ebenso ihre politische Zurückhaltung
. Sie konnte für jeden Kunden bereit sein, wenn seine Wünsche realisierbar
waren, doch waren nicht nur jüdische Intellektuelle zu Einschränkungen gezwungen
. Erst allmählich erholten sich die Geschäfte von der jahrelangen Krise,137 und
man war froh, zu den Überlebenden zu gehören. Carl Zimmers und Paul Obermüllers
Zusammenarbeit hatte für Betriebsangehörige und Kunden eine prägende Atmosphäre
erzeugt, die alte Traditionen mit der literarischen und künstlerischen Moderne
verband, wessen sich niemand entziehen konnte. Daß dies ohne Arroganz geschah,
war eine gute Leistung, die dem süddeutschen Umfeld entsprach.138

Carl Zimmer d. Ä. brachte 1923 O. Baslers Altsächsisch heraus, eine jahrzehntelang
konkurrenzlose Sammlung der altsächsischen Sprachdenkmäler, sonst blieb der
Verlag auf gelegentliche Erscheinungen beschränkt. Die in der Reihe der Universitätsreden
, die in Kommissonsverlag geführt wurden, enthaltene Rede H. Heimpels,
Deutschlands Mittelalter — Deutschlands Schicksal, konnte eine zweite Auflage erreichen
(1935).139 In den Veröffentlichungen des Stadtarchivs (seit 1890 in Kommission
) begann das Freiburger Urkundenbuch in Lieferungen. Die engen Beziehungen
Karl Zimmer d. J. zu wissenschaftlichen Kreisen brachten die Freiburger Geographischen
Abhandlungen und die Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts gelegentlich
auch vorübergehende Auslieferungen, doch wurden politische Bereiche vermieden
, bei den Universitätsreden konnte allerdings nicht eingewirkt werden. Vorräte
und Verlagsarchiv verbrannten 1943 beim Leipziger Kommissionär C. F. Fleischer
und in Freiburg 1944 bei Bombenangriffen.

Karl Zimmer d. J.
NS-Zeit, Totalzerstörung 1944, Wiederaufbau in der Bundesrepublik

Carl Zimmer d. Ä. starb 1936 plötzlich. Die Nachfolge war durch die Teilhaberschaft
und die jahrelange Zusammenarbeit geregelt. Mitgliedschaften und Beziehungen des
Vaters waren meist längstauf den Sohn übertragen, die Sorgen waren gemeinsam getragen
worden. Die Erholung aus der Krise hatte langsam begonnen, wenn auch die

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