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gegeben hat. Einzelheiten, wie ein Kreuzigungsrelief und ein offenbar nachträglich
zugemauertes, höchst eigenartig ausgestaltetes romanisches Portal am Seitenschiff
der Kirche verstärken diesen individuellen Eindruck. Ein kleines Türmchen vor der
Nordwestecke des Bauwerks ist wohl als Totenleuchte aufzufassen, womit die besondere
Art der Gestaltung abermals unterstrichen wird. Andererseits enthält das Gemälde
auch in Gestalt der bereits erwähnten Zwiebelhaube des Glockentürmchens
und des Barockportals südwestlich des Bauwerks Zusätze, die wahrscheinlich auf
einer Aktualisierung durch den Maler zurückgeführt werden können.
Betrachtet man nun das abgebildete Bauwerk näher, so gliedert es sich deutlich in
einen romanischen Westbau mit Treppenturm und einen östlichen Basilikateil aus
vermutlich gotischer Zeit. Es erinnert damit tatsächlich sehr genau an den bereits
kurz gestreiften Kirchenbau von Wöltingerode.24 Der Westteil zeigt ausgesprochen
romanische Ornamentik und Ausgestaltung. Sein Dach ist höher als das der anschließenden
Basilika und hebt sich damit deutlich von dieser ab. Besonders charakteristisch
ist die Westfassade ausgestaltet. Sie gliedert sich in zwei Geschosse, über
Abb. 6 Maulbronn, Westfassade.
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