Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 314
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0316
portpapieren für Offenburg gezogen werden. Nach dort ging das I. Bataillon des IR
75 (ohne die Maschinengewehrkompanie) um 9.30 Uhr von Villingen ab und kam um
12.00 Uhr in Offenburg an. Die Maschinengewehrkompanie folgte um 11.15 Uhr und
traf in Offenburg um 13.45 Uhr ein. In Lahr könnten demnach Teile des II. Bataillons
einmarschiert sein.

Nachdem diese Prozeduren am Morgen des 8. März abgewickelt waren, bleibt immer
noch die Frage, weshalb der Einzug in Freiburg erst um 13 Uhr erfolgte. Oberst
Richter erklärte damals, man habe auf dem Transport zwei Stunden Verspätung gehabt
. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit und deckt eine Absprache zwischen der
Truppenführung und den NSDAP-Gewaltigen in Freiburg. Diese wollten die Soldaten
erst nach dem Mittagessen in der Stadt haben, weil sie zu recht befürchteten, an ihrem
Eintopfessen in der Festhalle würde niemand mehr teilnehmen, wenn der Einmarsch
zuvor erfolgen würde. Dieses Eintopfessen war seit 1933 zur Übung geworden
und schloß sich der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal im Stadtgarten an, die
alljährlich zum Heldengedenktag veranstaltet wurde. Während heutzutage der Volkstrauertag
am dritten Sonntag im November begangen wird, war damals der Heldengedenktag
am zweiten Sonntag im März. Und dieser war 1936 am 8. März.

So waren es eine Aufstockung der Truppen und eine Heldengedenkfeier, die es verhinderten
, daß Freiburg bereits am 7. März 1936 wieder Garnisonstadt wurde. Selbst
bei so wichtigen Anlässen wie der Wehrhoheit des Reiches ließen sich die Freiburger
Zeit — die Geschichte wiederholt sich allemal.

Und so marschierten unter dem Jubel der Bevölkerung ab 13 Uhr durch die Kaiserstraße
Stab und Stabskompanie mit dem Ansatz eines künftigen III. Bataillons des
75. Infanterie-Regimentes und die I. Abteilung des Artillerie-Regimentes 5 (aus Ulm)
unter Vorantritt der Regimentskapelle des IR 75. Vom Balkon des Kommandantenhauses
am Siegesdenkmal, das seinerzeit die Kreisleitung der NSDAP beherbergte, nahmen
Regimentskommandeur Oberst Richter (der später in Freiburg unvergessene Generalleutnant
), Ehrenbürger Exzellenz General der Artillerie von Gallwitz und
Kreisleiter Dr. Fritsch den Vorbeimarsch ab.

Glaubt man den veröffentlichten Regimentsgeschichten, so zogen die Soldaten in
die Kasernen des traditionsreichen 5. Badischen Infanterie-Regimentes Nr. 113 ein.
Dem war aber nicht so. Aus den Kasernen waren zwischenzeitlich Handelsschule und
Finanzamt geworden. So mußte man sich behelfen. Stab und Truppenteile wurden im
Lehrerseminar an der Schützenallee untergebracht, für Pferde und Reiter entstanden
Zelte auf dem Meßplatz. Das Gros der Truppen fand Unterkunft in der ehemaligen
Artilleriekaserne, die Landespolizei mußte zusammenrücken. Was auch dort nicht
untergebracht werden konnte, quartierte man am Faulerbad und im Schlachthof an
der Faulerstraße, den Rest im Lorettobad und in der Gerteis'schen Fahrradhalle an
der Lorettostraße ein. So war es verständlich, daß die neue Kasernenanlage schnellstens
gebaut werden mußte und bereits 1937 fertig war. Es ist die Schlageterkaserne
an der Merzhauser Straße, seit 1945 das französische Quartier Vauban.

Dem Heer folgte die Luftwaffe, die am 1. April 1936 einen Teil des Flugplatzes
übernahm. Aus der (getarnten) Übungsstelle 15 wurde eine offizielle Pilotenschule
der Luftwaffe für die Scheine A und B. Die Wohnungen wurden aus der Fliegerkaserne
am Flugplatz ausgelagert und die Gebäude ihrem ursprünglichen Zweck wieder

314


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0316