Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 327
(PDF, 45 MB)
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meisterhafte Kunst, z. B. von Schongauer, Grünewald und dem Meister H. L. Neben zum Teil
schicksalsschweren Lebensschilderungen — Marie-Antoinette, Gemahlin Ludwigs XIV., die
ein Opfer der französischen Revolution wurde; oder Friedericke von Sessenheim, von Goethe
geliebt und verlassen — sind es auch leuchtende Namen jüngerer Zeit, von denen einer der
edelsten und verdienstvollsten Albert Schweitzer war und ist.

Eine Gegenüberstellung in Stichworten soll uns dieses spannende und lehrreiche Buch, mit
weitausholender Thematik, gültig empfehlen. Es zwingt uns zu Überlegungen, aus denen wir
lernen können und unbedingt lernen sollten:

Unmenschliche Schrecken der Kriege — Menschenfreundlicher Albert Schweitzer;

Hochleistungen der Technik — Lebensbedrohende Gefahren für Baum und Mensch;
Hartmannsweilerkopf und andere Soldatenfriedhöfe — Schaffung eines vereinigten Europas.
In verantwortungsbewußtem Kenntnis nehmen der Historie will und soll uns dieses Buch helfen
, „Herausforderung und Versuchung" ernst zu nehmen, um die jedem Menschen und jeder
Gemeinschaft obliegende Pflicht zu erfüllen, die uns anvertraute einzigartige Regio-Heimat
für uns und unsere Nachkommen zu bewahren, Brücken von Volk zu Volk zu bauen und damit
mit Mut und Vertrauen in eine glückliche Zukunft zu führen.

Unsere Buchbesprechung wollen wir beenden mit dem Schlußwort des Buches, das Bundespräsident
von Weizsäcker geschrieben hat:

Nur wenn wir die Natur um ihrer selbst willen schützen,

wird sie uns Menschen erlauben zu leben. Karl Kurrus

Tom Scott: Freiburg and the Breisgau. Town-Country Relations in the Age of Reformation
an Paesants' War. Oxford: Clarendon Press 1986. 265 S.

Tom Scott, der bereits durch mehrere Veröffentlichungen zur Freiburger Geschichte hervorgetreten
ist, untersucht in seinem materialreichen und gut lesbaren Buch das Verhältnis der
Stadt Freiburg zu ihrem Umland im Zeitraum von 1450 bis 1530.

Im ersten Teil entsteht in knapper, fundierter Skizzierung ein Bild Freiburgs im späten Mittelalter
. Betont wird die Sonderstellung der Stadt innerhalb der habsburgischen Vorlande. Sie
war nicht nur die größte Stadt dieses Herrschaftsgebietes, sondern sie erfreute sich auch relativ
großer Selbständigkeit. Doch seit dem Ende des 14. Jahrhunderts begannen die dunklen Töne
zu überwiegen: wirtschaftliche Probleme, die drückende Schuldenlast und die beinahe unaufhörlichen
Kriegszeiten. Nun zeigt der Verfasser im folgenden, wie die Stadt in dieser Periode
ihre wirtschaftliche und politische Stabilität nur auf Kosten des Umlandes sichern konnte, was
zu einem immer stärker werdenden Antagonismus Stadt-Umland führen sollte.

Besonders deutlich wird das im wirtschaftlichen Bereich. Die Stadt bot zwar das Bild eines
voll entwickelten Zunftwesens mit ausgeglichener Wirtschaftsstruktur, doch sie blieb bei Lebensmitteln
und Rohstoffen auf den umgebenden Breisgau angewiesen, der zugleich ihr
Hauptmarktgebiet darstellte. Seit dem 15. Jahrhundert machten neu entstehende Märkte und
die Konkurrenz der Dorfhandwerker der Stadt schwer zu schaffen.

Der zweite Teil unter dem Titel „Crisis and Change" behandelt zuerst das sich zuspitzende
Konfliktfeld der bäuerlichen Ausbürger. Die adligen Dorfherren, oft gleichzeitig adlige Ausbürger
der Stadt, versuchten ihre Herrschafts rechte auf die beträchtliche Zahl der bäuerlichen
Freiburger Ausbürger auszudehnen. Zwar vermochte die Stadt ihre Ausbürger bis ins
16. Jahrhundert hinein zu behaupten, doch die sich verschärfenden Konflikte nötigten sie zu
partiellem Nachgeben. So mußten zum Ende des 15. Jahrhunderts die Ausbürger in Merdingen
, Neuershausen und Waltershofen aufgegeben werden, gleichzeitig begann sich der

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