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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 110
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0112
,Das Oppaland', vier Bände (Wien 1835—37), enthaltend die Geschichte des Herzogthums
und der Stadt Troppau, die Topographie des Oppalandes, der Fürstenthümer
Jägerndorf, Neisse österreichischen Antheils und der mährischen Enclaven. Mit
einem ehemaligen Kollegen, R Rosmann, Stadtpfarrer zu Altbreisach, erarbeitete er
die ,Geschichte der Stadt Breisach', welche mit einer Vorrede von Dr. Weiß zu Freiburg
(Breisgau 1851) erschien. Mehrere Arbeiten sind im ,Hesperus', Sartoris Malerischer
Almanach', in der ,Monatsschrift des königlich böhmischen Museums4 und
in anderen Zeitschriften enthalten, darunter ,Der Bregenzer Wald' in Jurendes ,Wan-
derer' vom Jahr 1847 S. 383 ff. ..."

Diese Angaben sind in drei Punkten unrichtig und zu korrigieren. So ist unrichtig,
daß Ens in Breisach studiert habe. Nicht dort wurde er unterrichtet. Er kam vielmehr
mit 11 Jahren 1793 in die Klosterschule nach Schuttern, wo er vornehmlich wegen seiner
musikalischen Begabung und seinem früh erkannten Talent im Singen aufgenommen
worden ist. Er ist auch nie wie sein Jugendfreund Pantaleon Rosmann, der
spätere Stadtpfarrer von Breisach, in das „Corps der Breisgauer Freiwilligen" eingetreten
, wohl aber hat er sich bei einem Gefecht der bewaffneten Bürger von Rothweil
gegen die Franzosen am 5. Oktober 1799 rühmlich hervorgetan.

An jenem Tag sind die Rothweiler von einem Ausfall der Franzosen aus dem von
ihnen besetzten Breisach überrascht worden. Sie mußten Hals über Kopf zu den Waffen
greifen. Und das tat auch der siebzehnjährige Faustin, der gerade zu Hause in
Rothweil weilte, weil er Schulferien hatte. Wie im „Wurzbach" erwähnt, ist der junge
Ens bei diesem Gefecht in die Gefangenschaft der Franzosen geraten.

Über die damals in den Dörfern am Kaiserstuhl organisierten Abwehrmaßnahmen
berichtet der Konstanzer Generalvikar J. H. von Wessenburg: „Nach der Auflösung
des Congresses von Rastatt 1799 besetzten die Franzosen Altbreisach neuerdings. Sie
verschanzten sich und suchten den Rhein um die Stadt zu leiten und sie so zu einer
Insel zu machen. Da sie täglich die benachbarten Dörfer brandschatzten und plünderten
, errichtete das Landvolk auch seinerseits Verschanzungen und schlug die feindlichen
Überfalle mit den Waffen zurück. Wachtposten wurden aufgestellt, die Bewegungen
des Feindes von dem Kirchturm von Rothweil aus beobachtet und durch
Trommelschlag und Sturmgeläut die Bewaffneten zusammenberufen. Diese Selbstverteidigung
währte beinahe ein halbes Jahr."2

Die entscheidende Formung nicht nur als Mensch, sondern auch als Wissenschaftler
hat Ens ohne jede Frage bei den Benediktinern in St. Peter erfahren. Das kann
niemandem, der sich mit diesem Mann und seinem Lebensweg beschäftigt, verborgen
bleiben. Es verwundert deshalb schon, daß Wurzbach die Zeit im Kloster — es
waren immerhin neun Jahre — überhaupt nicht erwähnt. Auch im Nekrolog von
Joseph Bergmann3 werden Klosterein- und Klosteraustritt nur beiläufig erwähnt; das
spätere Universitätsstudium wird dagegen auffallend in den Vordergrund gerückt -
zwei typische Zeugnisse, wie mir scheint, des nicht gerade klosterfreundlichen
19. Jahrhunderts.

Ens war sich übrigens durchaus selbst bewußt, die entscheidenden Grundlagen für
seine spätere Tätigkeit als Lehrer und Erzieher in St. Peter erhalten zu haben. In der
von ihm hinterlassenen autobiographischen Notiz4 berichtet er — der damaligen
Übung entsprechend in der dritten Person — von sich: „Johann Faustin Ens ist gebo-

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