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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 181
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durch das Vordringen Frankreichs heftig umkämpft waren, konnte das kaum ausbleiben
. Zunächst mußten Umkircher Einwohner Kriegsfrondienste und Kontributionen
aller Art leisten.26 Seit den 30er Jahren, als die Schweden ins Land einfielen, nahmen
hier die Kriegshandlungen größeres Ausmaß an. Katholische Dörfer und Landstriche
wurden von schwedischen Truppen verheert, evangelische von den kaiserlichen
Truppen. Das Kriegsglück wechselte; es gab ruhigere und stürmische Zeiten.
Räuberische schwedische Horden und plündernde Soldatenhaufen suchten auch Umkirch
heim. Dem in kaiserlichen Diensten gestandenen Äscher von Büningen, Teilherr
von Umkirch, verbrannten sie das Schloß (Büninger Schloß), der Ort wurde
weitgehend zerstört und nahezu entvölkert. Die Kirche war verwüstet, sie glich eher
einer Scheune als einem Gotteshaus; die Glocken wurden geraubt. Die überlebende
Bevölkerung, teils zeitweise geflüchtet, mußte Elend, Hunger und sonstige Not erleiden
.

Auch auf dem Mundenhof herrschte Kalamität; er konnte zeitweise dem Kloster
Günterstal nicht mehr liefern. In Dachswangen war alles zerschlagen, die meisten
Hofbewohner verhungert.

Bezüglich der Geschicke Umkirchs ist hier zu vermerken, daß mitten im Toben des
Dreißigjährigen Krieges Franz Werner Äscher, der Besitzer des zerstörten Büninger
Schlosses, 1637 noch das Schloß am Mühlbach und das Dorf Umkirch käuflich erwarb
. Kurz darauf waren die Herren von Roggenbach und von Stadion an der Herrschaft
beteiligt. Ende des 17. Jahrhunderts sind dann die Herren von Beroldingen als
Ortsherrschaft erkennbar; sie besaßen einen Teil der Herrschaft. Ein anderer Teil gelangte
im 18. Jahrhundert in den Besitz der Freiherren von Kageneck zu Münzingen.
Diese kauften dann noch den beroldingischen Anteil hinzu.

Die dezimierte Bevölkerung Umkirchs hatte in der Zeit nach den verheerenden
Kriegsereignissen Mühe, ihr Dasein zu fristen. Der langsame Wiederaufbau ging keineswegs
reibungslos vor sich. Fortdauernde Leibeigenschaft, Frondienste und Armut
waren nicht die einzigen Beschwernisse. Mißernten, Seuchen und Krankheiten beeinträchtigten
das Leben zusätzlich. Und immer wieder kamen die Lasten neuer Kriege
hinzu.

XII.

Noch waren die Folgen des Dreißigjährigen Krieges nicht verkraftet, da wurde die
breisgauische Region in neue kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen: in
den Reichskrieg mit Frankreich, den Spanischen Erbfolgekrieg, die Türkenkriege,
die Koalitionskriege gegen Frankreich, später dann in den Französisch-Spanischen
Krieg (anfangs 19. Jahrhundert), die Befreiungskriege, den Deutsch-Französischen
bzw. Siebziger Krieg und schließlich die Weltkriege.

In den sechs zuerst genannten Kriegen, die sich zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert
ereigneten, wurden auch den Umkirchern immer wieder Kriegsleistungen abverlangt
, wie Winterquartiere, Truppenverpflegungen, Fuhrfronen, Geldabgaben; gelegentlich
gehörte der Ort auch zur Kampfzone (gegen Frankreich).27 Die größten
Opfer wurden in dieser Zeitspanne durch die napoleonischen Kriege im 19. Jahrhundert
auferlegt. Umkirch, das mit dem badischen Großherzog zunächst auf Napoleons
Seite gestanden hatte, später dann auf Seiten seiner Gegner, mußte seinen Tribut mal

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