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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 184
(PDF, 38 MB)
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und Kirchenfond ermöglichte sie die Übernahme des damals üblichen Lehrgeldes für
arme, aber begabte Knaben und Mädchen zwecks Erlernung eines Berufs und stiftete
je zwei Freiplätze für Mädchen und Buben in der Sautier-Reibelt-Merian Stiftung zu
Freiburg. Vielen Bürgern kam schließlich die 1855 von ihr gestiftete Leih- und Borgkasse
(zum Erwerb von Feld und Vieh) zugute.

Stephanies Tochter und Rechtsnachfolgerin Josephine, Prinzessin von Baden und
ab 1884 Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen, ergänzte das Werk ihrer Mutter
durch zwei weitere — besonders Armen hilfreiche — Stiftungen in Umkirch. Auch
deren Sohn, König Karl I. von Rumänien, trat durch die König-Carol-Stiftung als
Wohltäter am Ort hervor. Ferner erwiesen die in der Rechtsnachfolge stehenden Fürsten
von Hohenzollern-Sigmaringen dem Dorf manches Gute. Außerdem machten
sich noch andere Stifter durch Zuwendungen zu wohltätigen Zwecken um Umkirch
verdient: so der Freiburger Ehrenbürger Stadtrat Philipp Merian (1837), die Umkircher
Hebamme Elisabeth Heidinger (1885) sowie der Umkircher Altbürgermeister
Mathias Hirzle (1890), deren Stiftungen dem Armenfond zuflössen. Neueren Datums
ist eine Stiftung zugunsten eines Altenheims von August und Oskar Rotzinger
(1973).33

XVI.

Neben den in den bisherigen Ausführungen akzentuierten geschichtlich-sozialen,
politischen und wirtschaftlichen Entwicklungslinien sei auch noch mit knappen Strichen
auf geistig-kulturelle Tatbestände und Ereignisse, welche die Dorfgeschichte
mitbestimmten, eingegangen. Diesbezüglich wäre für den behandelten Zeitraum speziell
auf das religiös-kirchliche Leben, auf das Bildungswesen sowie auf Sitten und
Gebräuche (Brauchtum), Bauwesen, Kunsthandwerk, Vereinsleben u. a. Bezug zu
nehmen. Ich möchte im hier gezogenen Rahmen jedoch nur ganz kurz kirchliche und
schulische Belange streifen.333

Während bis ins frühe Mittelalter in der hiesigen Gegend Menschen mit verschiedenen
religiösen Vorstellungsweiten gelebt haben (vgl. etwa die Gräberfunde), änderte
sich das zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert, d. h. mit der damals erfolgten
Christianisierung. Möglicherweise hatte Umkirch zuerst eine Eigenkirche, d. h. eine
solche, die der Hofherr des einst hier befindlichen Königshofs für sich und die von
ihm Abhängigen auf seinem Hof errichtete. Später wird die Kirche zu Umkirch allerdings
als Mittelpunktkirche faßbar, die einer großräumigen Pfarrei für eine Reihe benachbarter
Siedlungen diente (noch ehe im Breisgau die Klöster zu Mittelpunkten
religiösen Lebens wurden).34 Von der ersten Kirche am Ort sind bisher noch keine
Spuren gefunden worden. Es ist anzunehmen, daß sie mit dem Hof (Königsgut) zusammen
angelegt wurde. Beide — Hof wie Kirche — wurden höchstwahrscheinlich
kurz nach der Jahrtausend wende (1002 oder bald danach) durch König Heinrich II.
dem Bischof von Basel geschenkt. Die 1075 unter Bischof Burkard erbaute Kirche aus
Stein ist als Zeuge — wenn auch in veränderter Form — erhalten geblieben. Im Laufe
der Zeit hat sie häufig Erweiterungen, Veränderungen und Renovationen erfahren.
Zuzeiten hat sie wohl unter großen Überschwemmungen gelitten (solche sind berichtet
für die Jahre 1302, 1480, 1824 und sonstige), wurde in Kriegszeiten ruiniert
(30jähriger Krieg), auch durch Blitzschläge beschädigt (1793, 1892). Größere bau-

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