Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 222
(PDF, 38 MB)
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an der Seite seiner Kameraden sein Letztes gegeben, „das Höchste, was Du geben
konntest, Dein Leben für Deutschland [. . .] Dein Tod ist für uns Verpflichtung für
alle Zukunft. In stolzer Trauer" so fahrt Schmidt fort, stehen die Teninger am Grabe
dessen, der „nun der Standarte Horst Wessel"49 angehöre. Nach deren Vorbild wollen
, so beteuert er, auch die Anwesenden, „wenn es von uns verlangt wird, unser
Letztes, unser Leben geben... Wir folgen der Fahne des Führers in eine stolze Zukunft
." Nach dem Lied vom „guten Kameraden" legt die SS-Standarte 65 Freiburg
unter ehrendem Nachruf auf dem Grab ihres Kameraden einen Kranz nieder. Dann
nimmt eine Pionierformation Aufstellung. „Es war ein erhebender Moment, als sich
21 Gewehrläufe zum Himmel reckten und fünf Ehrensalven bekundeten, daß wieder
ein Kämpfer des siegreichen Krieges zur großen Armee heimgegangen ist." Die Mitschüler
des Gefallen erweisen ihrem Kameraden die letzte Ehre und lassen durch den
SA-Mann Fritz Patschke einen Kranz niederlegen. Die Nationalhymnen50 erklingen,
dann marschieren die Formationen „unter klingendem Spiel" zurück; auf dem Rathausplatz
lösen sie sich auf. Für die Gestaltung der „würdigen und eindrucksvollen
Feier" dankt der Bürgermeister allen Beteiligten: „So ehrt unsere Gemeinde ihre tapferen
gefallenen Söhne" — ein Versprechen, das die Gemeinde angesichts der großen
Zahl Gefallener schon bald nicht mehr einhalten konnte.

Die Verluste des Zweiten Weltkrieges werden auf insgesamt 16 Millionen gefallene
Soldaten und 20—30 Millionen Opfer unter der Zivilbevölkerung geschätzt (durch
Luftkrieg, Massenvernichtung, Partisanenkampf, Flucht usf.).51 Durst war einer von
3,76 Millionen deutscher, einer von weit über hundert Teninger Gefallenen; man weiß
nicht und wird es wohl niemals genau wissen, wieviele Teninger und wieviele Deutsche
im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren haben. Aber kommt es auf genaue
Zahlen an? Aus gutem Grund sind in das Mahnmal in Heimbach, heute Ortsteil von
Teningen, die Worte eingegraben:

Wir gedenken der Toten, die durch Kämpfe jeder Art ihr Leben verloren,
weil der Hass in der Welt mächtiger war als die Liebe.

Anmerkungen

* Überarbeitete Fassung eines Vortrags, den der Autor im Frühjahr 1987 in Teningen gehalten hat. Der
Beitrag ergänzt eine Studie über Teningen im 19. und 20. Jahrhundert, die im Rahmen der Ortschronik
von Teningen 1989 erscheinen soll.

Folgende Siglen und Abkürzungen werden verwendet: BDM Bund deutscher Mädel; Flak Flugzeugab
wehrkanone; Gb. Gemeindeblatt; Hg. Herausgeber; HJ Hitlerjugend; Mio Million(en); Mrd. Mil
liarde(n); NS Nationalsozialist(isch); NSDAP Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei; NSV
Nationalsozialistische Volkswohlfahrt; Pg. Parteigenosse; RAD Reichsarbeitsdienst; RM Reichsmark;
SA Sturmabteilung; SS Schutzstaffel; Stuka Sturzkampfbomber; WHW Winterhilfswerk.

1 Gemeindearchiv Teningen Akten 4/1 Heft 146 und 147. Im folgenden Gemeindeblatt bzw. Gb., mit
Erscheinungsdatum, das vor dem Auslieferungstermin liegen kann.

2 Solche das Kollektiv betonende Worte (vgl. Gefolgschaft, Volksgemeinschaft u. a.) sind typisch für
die Zeit; vgl. K. H. Brackmann, R. Birkenhauer: NS-Deutsch. „Selbstverständliche" Begriffe und
Schlagwörter aus der Zeit des Nationalsozialismus. 1988 (Europäisches Übersetzer Kollegium Strae
len. Glossar Nr. 5).

* Der Autor beabsichtigt, diese Quelle zu veröffentlichen.

4 Vgl. N. Ohler: Trägerinnen des „Ehrenkreuzes der deutschen Mutter" in Teningen. Zur Sozialge

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