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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 7
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0009
Wiederum sind hier nur die Soll-Einkünfte und nicht deren wirklicher Eingang zu
erkennen. Aus der wachsenden Zahl landesfürstlicher Urbare seien etwa die in das
beginnende 14. Jahrhundert gehörenden Güterverzeichnisse der Habsburger als Beispiel
erwähnt.23 Ihnen schlössen sich bald zahlreiche Verzeichnisse weiterer fürstlicher
Häuser an. Selbst in den Norden begannen sich diese nun auszudehnen, wie das
bekannte Landbuch Kaiser Karls IV. für die Mark Brandenburg von 1375 beweist.24
Darauf kann hier nicht näher eingegangen werden. Hingewiesen sei nur noch auf das
in jüngster Zeit veröffentlichte Einkünfteverzeichnis des Grafen Dietrich IX. von
Kleve.25 Dieses fallt nach der neuen Datierung durch den Herausgeber, Friedrich
Wilhelm Oediger, ebenso wie das Breisacher HStV, in das Jahr 1319. Damals standen
die niederrheinischen Städte Wesel, Kleve, Kalkar und Büderich unter der Verwaltung
dieses Klever Grafen. Allerdings verzeichnen diese vier Listen nur die zur Zahlung
verpflichteten Bewohner und ihre jeweiligen Abgaben. Es ist aber zu vermuten,
daß auch hier die Verzeichnung dem Lauf der Straßen folgte, irgendwelche topographischen
Folgerungen sind jedoch wegen des Fehlens entsprechender Angaben nicht
möglich. Hervorhebenswert ist allerdings, daß jeweils am Ende der Aufzählungen für
die vier klevischen Städte die Soll-Einkünfte des Landesherrn summarisch aufgeführt
werden. Insgesamt enthielt die Stadt Wesel damals etwa 365 zinspflichtige Hofstätten
.26 In Kleve betrug deren Zahl 259, in Kalkar 242 und in dem erheblich kleineren
Büderich 56 Hofstätten.27 Auf die so gegebenen Vergleichsmöglichkeiten mit Breisach
werden wir zurückkommen. An dieser Stelle wäre zuletzt noch auf eine Steuerliste
vom Jahre 1286 aus städtischer Provenienz hinzuweisen. Es handelt sich um die
Steuerliste der Kölner Pfarrei St. Kolumba, die Wolfgang Herborn als Beispiel einer
Sozialtopographie eines Kölner Stadtbezirks benutzt hat.28 Wenn auch nur ein Teilbereich
der Stadt von immerhin 43 ha erfaßt werden konnte, so ist damit nur eine Annäherung
an den Gesamtzustand Kölns um 1300 möglich, der freilich in der vorliegenden
Form nicht überprüfbar ist.

Die Zielsetzung dieser knappen Einführung mußte es sein, die Stellung des Breisacher
HStV in der allgemeinen Entwicklung anzudeuten. Es dürfte dabei erkennbar
geworden sein, daß es sich bei der genannten Quelle zwar nicht um etwas völlig Sin-
guläres handelt. Trotzdem hat diese natürlich für die Ortsgeschichte große Bedeutung
. Darüberhinaus ist sie — wie bereits erwähnt — für die Geschichte der Stadtentwicklung
im deutschen Südwesten und seinen Nachbargebieten wichtig. Dadurch
dürfte die Beschäftigung mit dem HStV an dieser Stelle ihre Berechtigung erhalten.

II

Die Handschrift und ihre Zielsetzung

Die einzig erhaltene Handschrift des Breisacher HStV befindet sich heute im Archiv
dieser Stadt, das z. Zt. vom Stadtarchiv Freiburg als Depositum mitverwaltet
wird.29 Im Jahr 1889 wurde sie von dem für diesen Bezirk zuständigen Archivpfleger
, dem damaligen Freiburger Stadtarchivar Adolf Poinsignon, in ihrer eigentlichen
Zielsetzung erkannt und als Nr. 9 dem gedruckten Verzeichnis der Urkunden des
Stadtarchivs Breisach einverleibt.30

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