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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 129
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diese Maßnahme nicht zu umgehen. Forderungen der Ensisheimer Regierung an die
Landstände, wie beispielsweise 1575, alle ihre „alten matriculn, registraturn,
gschrifften und verzaichneten Handlungen" auf den Landtag am 21. März mitzubringen
, förderten ebenfalls den Aufbau eines gemeinsamen landständischen Archi-
ves.106 Dennoch kam der Beschluß, ein gemeinsames Archiv einzurichten, erst am
Ende des 16. Jahrhunderts zustande.

Auf dem Ausschußtag aller drei Stände am 28. Dezember in Freiburg stand das gemeinsame
Landständearchiv auf der Tagesordnung: „Ist dahin geschlossen, zue be-
gern, daß solche schrifften hinnder denn erben erhebt, gehn Ensisheim in ein gemeine
truhe gelegt, unnd dz man sich auch auff einen andern, der prothocoll halt,
vergleichen soll."107 Diese Absichtserklärung, zum Teil im Privatbesitz befindliche
Aktenstücke an sich zu bringen und in Ensisheim zu deponieren, wurde auf dem Ensisheimer
Ausschußtag imm Januar 1596 dahingehend erweitert, daß sich jeder Stand
bemühen solle, alle „general freyheiten", die er auftreiben könne, zu kopieren und
nach Ensisheim bringen zu lassen. „So dann hat der praelaten stand unnd die vonn
Stetten unnd landschafften dahin wie auff iungsten tag auch geschloßen, das die gemeine
schrifften zuerheben, zue registrieren, unnd inn ein ordt zuthun, darzu ein jeder
standt einen schlißel haben solle, unnd dz auch fürohin in der ritterschafft Syndikus
anzunehmmen oder dz es doch under denn umb gehen soll."108 Damit war der
Grundstock zu einem gemeinsamen landständischen Archiv beschlossen, das auch
realisiert und vom Ritterstandssyndikus verwaltet wurde.109 Teile des gemeinsamen
landständischen Archives befinden sich daher (noch heute) im Ritterstandsarchiv, wobei
der größte Anteil aus der Zeit nach dem Westfälischen Frieden stammt.

Die Entwicklung der politischen Verhältnisse Vorderösterreichs, die schließlich
zum Ende der österreichischen Ära am Oberrhein führte, bescherte auch den Archiven
einen äußerst wechselhaften Werdegang. Die Geschichte der Archive vom
17. Jahrhundert bis zu den heutigen Aufbewahrungsorten soll im folgenden jedoch nur
kurz skizziert werden.

Das vorderösterreichische Regierungsarchiv befand sich bis zum Dreißigjährigen
Krieg in Ensisheim und wurde 1630 und 1636 nach Breisach gebracht. Teile, die Militärangelegenheiten
betrafen, waren seit 1632 in Othmarsheim gelagert. Dieser Bestand
und das Breisacher Archiv fielen 1638 Frankreich in die Hände. Wieder andere
Teile nahm offenbar der Kanzler Sebastian von Wittenbach bei seiner Flucht nach So-
lothurn mit.110 Nach der Abtretung von Elsaß und Sundgau an Frankreich wurde
1651 in Freiburg wiederum eine vorderösterreichische Regierung und Kammer eingerichtet
. Als Freiburg 1677 von den Franzosen erobert wurde, fiel ihnen auch dieses
Archiv in die Hände, die Regierung selbst floh nach Waldshut. Welche Bestände un-
mittelbar nach dem westfälischen Frieden an Osterreich zurückgegeben wurden und
welche erst später zurückkamen, läßt sich vielfach nicht feststellen. Die Akten der
französischen Intendanz blieben zunächst bis 1698 in Breisach und wurden dann nach
Straßburg gebracht. In der Folgezeit gingen schließlich viele Teile verloren. 1792
wurde in Folge der Revolution die Intendanz aufgelöst, ihr Aktenbestand auf die neugebildeten
, die Distriktsarchive in Colmar, Altkirch und Beifort aufgeteilt. „Schon
1795 wurden auch die Distriktsarchive wieder aufgehoben und gemäß dem Gesetz
vom 26. Oktober 1796 über die Bildung der Departementsarchive wurde für das

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