Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 130
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0132
Departement Oberrhein das Departementsarchiv in Colmar gebildet. Bei der Aufteilung
des Archivs der Intendanz im Elsaß zwischen den Departements Oberrhein und
Niederrhein wurde die Hauptmasse des Archivs des Ensisheimer Regiments nach
Colmar überwiesen, ein kleiner Teil blieb jedoch in Straßburg." 111 Bereits 1763 wurden
ebenfalls Archivalien zwischen Frankreich und Österreich ausgetauscht, doch
war diese Aktion wohl in ihren Anfangen wieder stecken geblieben.

Der Aufbau einer neuen, die gesamten Vorlande umfassenden Verwaltung 1752
hatte ebenfalls wiederum Folgen für die Archive, da insgesamt 137 Kopialbücher aus
Innsbruck in die Vorlande geschafft wurden, um den Grundstock des neuen Archives
zu bilden. Diese Kopialbücher und zahlreiche andere Akten wurden 1796 wieder aus
den Vorlanden vor den Franzosen geflüchtet. Nach dem Pressburger Frieden und dem
Ende Vorderösterreichs 1806 wurden die noch vorhandenen Akten zwischen Bayern,
Baden und Württemberg aufgeteilt. Im späten 19. Jahrhundert wurde nach zähen Verhandlungern
zwischen dem Colmarer und dem Karlsruher Archiv ein Archivalienaustausch
vereinbart, so daß heute auch ein Teil Colmarer Archivalien im General-
landesarchiv Karlsruhe aufbewahrt wird. Gibt man eine Ubersicht über die Archive,
in denen heute vorderösterreichische Akten aufbewahrt werden, so muß man mindestens
acht Namen nennen: Stuttgart, Karlsruhe, Neuburg an der Donau, München,
Innsbruck, Bregenz, Colmar und Straßburg.112

Die zuvor dargestellten Archivaufteilungen betrafen in erster Linie die Regierungsarchive
, während die landständischen Archive eine andere, wenn auch zum Teil nicht
weniger verwirrende Geschichte durchlebten. Friedrich Hefele hat versucht, den Weg
des ritterständischen Archives und der gemeinsam vom Ritterstand verwalteten Archivbestände
nach dem dreißigjährigen Krieg bis zu seinem heutigen Verwahrungsort
als Depositum im Stadtarchiv Freiburg nachzuvollziehen.113 Als Elsaß und Sundgau
verloren waren, bemühte sich die vorderösterreichische Ritterschaft schnell, die im
Elsaß verbliebenen Akten nach Freiburg zu bekommen, wo sie 1660 im Haus zum
Ritter, das über die gleichnamige Trinkgesellschaft schon eine traditionelle Verbindung
mit der Ritterschaft besaß, ein eigenes Ritterstandsarchiv einrichteten.114 Nach
der Einrichtung des landständischen Konsesses verkaufte die Ritterschaft 1766 das
Gebäude an die Landstände, die es als „Landhaus" nutzten."5 Nach der Auflösung
der Landstände kam das Archiv 1837 aus dem Erbe des Freiherrn Albert von Pfirt-
Blumberg an das Albert-Carolinen-Stift, das das Archiv als Depositum dem Stadtarchiv
Freiburg übergab.116 Die von Hefele aufgeworfenen Fragen nach der Entstehung
des gemeinsamen Archives in Ensisheim und die Frage nach den landständischen
Archivverhältnissen im 16. Jahrhundert wurden bereits oben weitgehend
dargestellt. Daher kann seine Frage nach dem drittständischen Archiv, sofern es nicht
bereits in den Beständen des Stadtarchivs enthalten ist, nur dahingehend beantwortet
werden, daß sie darüberhinaus als weitgehend nicht existent betrachtet werden müssen
— sofern man landständische Archivalien im (Privat-)Besitz der jeweiligen Mitglieder
der Landstände nicht berücksichtigt.

Das von Hefele als verschollen betrachtete Prälatenstandsarchiv ist aber hier dennoch
einer weiteren Erläuterung wert, da es zwar nicht in seiner ursprünglichen Gestalt
, aber in seinem Umfang weitgehend rekonstruiert werden kann. Offenbar mit

* •

der endgültigen Übernahme des Präsidiums des Prälatenstandes 1666, das St. Blasien

130


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0132