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für zu entrichten gehabt hätte.0 Diesen Schankungsbrief erneuerte Conrad zwey-
mal: das erstemal 1240 J. den 23. Herbstmonat und wiederum 1241 J. im Brachmonate
. Die Kaiser Siegmund und Maximilian bestätigten ihn und ertheilten dem Kloster
neue Schutzbriefe.EF Ungeachtet alles dieses so glücklichen Anfangs betrafen
doch das Convent manche Unglücksfalle. In den Zeiten der luthrischen vorgegebenen
Reformation kam es um seine meisten Kapitalien und Gülten; im schwedischen
Kriege wurde der Kirchenschatz geplündert; im französischen veriohr es wegen des
Festungsbaues J. 1677 den Garten sammt einem großen Theile des Gebäudes, besonders
desjenigen, welchen man den Kaiserbau nennte, weil einst denselben die Kaiser
Siegmund, Maximilian und Ferdinand zu bewohnen sich würdigten.
Der erste Prior des Convents war der verehrungswürdige Arnold von Trier: Er
stund demselben zweyunddreyßig Jahre vor und starb 1275 J. Er soll in eben derselben
Stunde, als Jordan, der zweyte Ordensgeneral, auf der Reise nach dem heiligen
Lande im Meere ertrank, seine Seele gesehen haben, wie sie von Engeln in den Himmel
übertragen wurde; auch soll er selbst die gnadenreiche Versicherung von dem
Erlöser erhalten haben, daß sein Namen im Buche des Lebens geschrieben stehe.*)
Andre berühmte Prioren dieses Convents waren: Johann von Dambaco, welchen
Kaiser Karl IV. als Abgesandten nach Avignon zu Pabst Clemens VI. gebrauchte, und
Urban V., römischer Pabst, in Rom zum Magister sacri palatii machte. Auf vieles
Bitten des freyburgischen Convents erlaubte ihm der Pabst, dieses Amt niederzulegen
und das hiesige Priorat anzunehmen. Er war ein gelehrter Mann und schrieb viele
Bücher.**) Er starb 1378 J.
Georg Rott lehrte auf hiesiger hohen Schule die Theologie. Starb 1490 J.
Ortwin wurde Weihbischof zu Straßburg, nachdem er auf der hiesigen Universität
Professor der Gottesgelehrtheit und eine Zeitlang Prior des Convents gewesen ist.
Starb zu Straßburg 1514 J.
Matthä Landwerling, ein gebohrner Freyburger, verdienet bey seinen Landesleuten
unvergeßlich zu seyn. Er war ein Mann von vieler Gelehrsamkeit und einem so tugendhaften
Lebenswandel, daß er damit nicht nur seine Ordensbrüder, sondern auch
die ganze Bürgerschaft erbaute. Ihm hat es die Stadt zu verdanken, daß sie der katholischen
Lehre getreu verblieb. Denn, da Luther auch hier Anhänger zu finden begann
und der hiesige Stadtpfarrer selbst sich offenbar zu dieser Lehre bekennte, wurde
Matthä von heiligem Eifer entzündet. Er eilte auf das Rathhaus und hielt daselbst vor
dem versammelten Rathe eine so eindringliche Rede, daß Bürgermeister und Rath alsogleich
Befehl gaben, alle Häuser zu durchsuchen und die Bücher aus dem Wege
zu räumen, die etwann vom Gifte des Luthers angesteckt würden befunden werden.
Diese weise Verordnung des Rathes und die eifrigen Predigten, die Matthä öfters an
das Volk hielt, reinigten die Stadt und erhielten sie im Schooße der katholischen Kirche
. Soviel vermag eines einzigen Mannes Eifer und Beredtsamkeit! — Er starb 1575
J., nachdem er viele Verfolgungen und Drangsalen von den Irrgläubigen und den auf-
rührischen Bauren erlitten hatte.
Nebst diesen bisher angeführten Prioren wären noch viel andere tugendhafte und
gelehrte Männer aus dem Orden des heiligen Dominicus anzuführen, die entweder
in dieser Stadt das erste Tageslicht erblicket oder in diesem Convente gelebet haben.
Unter diese gehöret vornemlich Albertus Magnus — großer Namen! Man zeiget noch
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