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1833—38 Gymnasien in Wertheim, Mannheim und Heidelberg.
1840 Beginn des Medizinstudiums in Heidelberg; Mitglied im „Schwabencorps
"; später Mitbegründer der „Alemannia". Kußmaul schließt sich der
liberalen Opposition an.
1846 Ärztlicher Lizenzschein nach bestens bestandener Prüfung in Karlsruhe.
1847/48 Zusammen mit seinem Freund Bronner Reise nach München, Wien, Prag
und Weimar. Zusätzliche Studien bei den Ärzten Rokitansky und Semmelweis
in Wien.
1848/49 Auf Wunsch seines Vaters Militärarzt in Baden; während der Badischen
Revolution, an der viele seiner Freunde teilnehmen, mit dem Deutschen
Bundesheer in Schleswig-Holstein, wo er zum ersten Mal in Eckernförde
die See sieht. Im März und April 1849 Einquartierung in Kandern und
Lörrach; danach Arzt im preußisch besetzten Rastatt; er sucht um seine
Entlassung vom Militärdienst nach.
1850 Praktischer Arzt in Kandern; diese Zeit ist ausführlich in den „Jugenderinnerungen
" beschrieben.
Am 1. 10. heiratet er in Treschklingen Luise Amanda Wolff, geboren am
4. 3. 1828. Ihre Kinder sind:
1. Helene, geboren 30. 7. 1851 in Kandern, gestorben 13. 6. 1933 in Charlottenburg
, Frau von Heinrich Oster.
2. Luise, geboren 20. 6. 1853 in Kandern, gestorben 5. 5. 1929 in Heidelberg
, Frau von Vincenz Czerny.
3. Eduard, geboren 31. 5. 1856, verunglückt 13. 3. 1881.
4. Hedwig, geboren 12. 11. 1867 in Freiburg, gestorben 8. 10. 1877.
5. Ida, geboren 23. 5. 1869 in Freiburg, verheiratet mit Emil Ilse; gestorben
12. 11. 1946.
1853 Erkrankung an „Meningitis lumbaris" mit Lähmungen an den Beinen;
Kußmaul ist längere Zeit krank und muß die anstrengende Landpraxis aufgeben
. In der Kanderner Zeit schreibt er Gedichte, die er erst 1893 als
„Poetische Jugendsünden von Dr. Oribasius" publiziert und seinem Freund
Pfarrer Hermann Strübe, der seinerzeit in Kandern war, widmet: „Du gerufen
für die Seelen der Gemeinde zu sorgen, ich für die Leiber des biederen
Volkes in dem abgelegenen Erdenwinkel". Ebenso 1853 gestaltet, verändert
und dichtet Kußmaul nach dem Vorbild von Samuel Friedrich
Sautter Gedichte; in den „Jugenderinnerungen" heißt es „mein unerwarteter
Fund [Sautter] gab Anlaß zur Einführung des Dichters Biedermaier in
den deutschen humoristischen Musenhain".5 Ab Herbst studierte Kußmaul
nochmals zwei Semester in Würzburg, u. a. bei R. Virchow.
1854 Promotion in Würzburg; von August bis Oktober Assistenzarzt an der Lan-
des-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke in Illenau (bei Lahr); dessen
Direktor Geh. Hofrat Dr. Christian Roller widmet er zusammen mit Adolf
Tenner die „Untersuchungen über Ursprung und Wege der fallsuchtartigen
Zuckungen bei der Verblutung sowie der Fallsucht überhaupt" (1857).
1855 Habilitation in Heidelberg. Dort liest er Heilmittellehre, Toxikologie, Psychiatrie
, gerichtliche Medizin sowie Anthropologie und ein gut besuchtes
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