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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 198
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„Publicum" über allgemeine Fragen der Biologie; auf jede seiner außerordentlich
klaren Vorlesungen bereitet er sich während seiner 42 Lehrjahre
gewissenhaft vor. Die hervorragendste Untersuchung aus jener Zeit hat den
Titel „Von dem Mangel, der Verkümmerung, der Verdoppelung der Gebär-
mutter, von der Nachemplangnis und der Uberwanderung des Eies", Würzburg
1859.

1857 Berufung zum Direktor der Inneren Klinik der Universität Erlangen. Zwei
Arbeiten seien genannt: „Uber das Seelenleben des neugeborenen Menschen
", Tübingen 1859; "Untersuchungen über den constitutionellen Mer-
curialismus und sein Verhältnis zur constitutionellen Syphilis", Würzburg
1861.

1863 Übernahme des Lehrstuhls für Innere Medizin in Freiburg.

1876 Ruf an den Lehrstuhl für Innere Medizin in Straßburg; Billroth hält die
Medizinische Fakultät für die beste der damaligen Zeit. Kußmaul ist ein
verehrter Lehrer und berühmter Arzt: Pätienten aus ganz Europa kommen
zu ihm, er unternimmt viele Konsultationsreisen auch ins Ausland, er ist
Arzt des Großherzogs Friedrich I. In dieser Zeit wird an Kußmauls Klinik
führend über Magenkrankheiten geforscht. In enger Zusammenarbeit mit
seinem chirurgischen Kollegen Prof. Lücke, werden bahnbrechende abdominale
Operationen durchgeführt.

1879 Gedächtnisrede auf Dr. Benedict Stilling.6

1882 Erinnerungsschrift über Prof. Dr. Nicolaus Friedreich. 7

1888 Kußmaul wird auf eigenen Wunsch emeritiert; die Abschiedsrede der Studenten
hält Ludwig Aschoff, der spätere berühmte Pathologe in Freiburg.
Kußmaul siedelt nach Heidelberg über (Plöck 50); das Haus hat einen
schönen Garten mit Ausblick auf den Gaisberg. Er unternimmt in späten
Jahren Reisen nach Athen, Konstantinopel und Alexandria.

1889 Am 25. 1. stirbt seine Frau nach langem Leiden.

1902 Am 28. Mai vormittags 5 xh Uhr stirbt Kußmaul in seinem Haus. Samstag
, den 31. Mai nachmittags ist die Beerdigung. Seine Grabstelle befindet
sich auf dem Heidelberger Bergfriedhof.

2. Das 19. Jahrhundert und der Badische Liberalismus

Das 19. Jahrhundert ist in keinem einheitlichen Epochenbegriff aufgehoben. Es ruft
die verschiedensten Vorstellungen und Bilder mit sehr unterschiedlichen Inhalten hervor
. Die historische Wissenschaft versucht seit Ranke bis heute zu einem einleuchtenden
Konzept zu kommen. Jener sieht das Jahrhundert als Zeitalter der Revolutionen:
1789 bis 1848. Tocqueville legt es mit dem Titel „Durchbruch des modernen Bürgertums
" aus. Dieser mehr politischen Bewertung werden sozialgeschichtliche Argumentationen
gegenübergestellt, deren wesentliche Momente in der wirtschaftlichtechnischen
Revolution sowie in dem von Marx dargestellten Gegensatz von Kapitalismus
und Proletariat gesehen werden. Beide Ansätze werden angenähert und durchdringen
sich in dem Begriff des „Zeitalters der Doppel-Revolution". Troeltsch wie-

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