Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 202
(PDF, 38 MB)
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hervorgeht, daß hier „4 Apotheken, 6 Bierbrauer, 5 Drucker, 5 Buchhändler, 22
Gärtner, 51 Handelsleute, 24 Küfer, 13 Schlosser, 50 Schneider, 23 Schreiner, 61
Schuster, 7 Uhrmacher, 20 Weinhändler, 28 Schildwirte, 11 Kranzwirte, 7 Speisewirte
, 5 Kaffeewirte, 17 Buschwirte und 10 Zimmermeister am Orte sind. Außerdem
gibt es folgende Fabriken: Für Zichorien, Essig, Champagner, weiterhin 3 Kunstmühlen
, Eisenhandlungen, eine Furniersäge, 2 Glasereien, 2 Hanfgeschäfte, 9 Instrumentenmacher
, 1 Orgelbauer, 3 chirurgische Instrumentenverfertiger, 1 Kartenfabrik,
das Kunstinstitut Herder, Papierfabriken, 1 Seidenzwirnfabrik, 1 Wachsbleiche und
1 Baumwollweberei"20

„Seit 1828 bestand in Freiburg die vereinigte Knabenschule, es wurden mit Hilfe
von 4 Haupt- und 2 Unterlehrern ca. 500 Knaben zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr
unterrichtet. Die 500 Mädchen wurden in den beiden Lehrinstituten der Ursuli-
nerinnen und des ehemaligen Frauenklosters Adelhausen unterrichtet. . . . Das ursprünglich
mit der Universität eng verbundene Gymnasium (nur für Jungen) hatte
man 1893 in ein Lyzeum verwandelt, es diente in der Hauptsache der Universitätsvorbereitung
... Es wurde von rund 250 Schülern besucht . . . Das Vereinsleben war
rege, es gab die Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften, die Gesellschaft
für Beförderung der Geschichtskunde, den Kunstverein, den Gesangverein, die
Bürgerliche Lesegesellschaft und einen Freiburger Frauenverein für Häuslichkeit und
Wohltätigkeit."21

Den Gesundheitszustand in der Stadt beschreibt Kußmauls Vorgänger Baumgärtner
: „Unser liebliches Freiburg zeichnet sich vor mancher Stadt auch in der Beziehung
aus, daß die Hauptbedingungen zu einem kräftigen Gedeihen des Körpers und
Geistes sämtlich vorhanden sind, und in den örtlichen Verhältnissen keine einzige
Krankheitsursache liegt, die der Einzelne nicht zu vermeiden imstande wäre; dagegen
finden wir in den Ortsverhältnissen sowohl als in dem Leben und Weben der Bevölkerung
manche Eigentümlichkeit, wodurch doch im Ganzen häufig genug zu Erkrankungen
Veranlassung gegeben wird. Die schädlichen Einflüsse anzugeben, wodurch
vorzugsweise Krankheiten eines Ortes bedingt werden, ist die Hauptsache jeder medizinischen
Topographie." Baumgärtner schildert die kalten Windeinfälle aus dem
Schwarzwald, die besonders bei Kindern zu Lungenentzündung und Croup führten;
er geht auf die Lebensweise und das diätetische Verhalten ein: „Hier wie überall, wo
die Zahl der Einwohner aus den höher gebildeten Ständen beträchtlich ist, hat der
Arzt auch viel zu schaffen mit den Folgen der Verzärtelung des Körpers, der sitzenden
Lebensweise, der geistigen Anstrengung und den Gemütsbewegungen, und mit
der Einbildung der Patienten, und daher auch aus diesem Grunde mit Erkältungskrankheit
, sowie mit Verdauungsbeschwerden, Hämorrhoiden, Hypochondrie,
Bleichsucht, Hysterie . . . Eine hier sehr verbreitete Krankheit, deren Ursache man
aber nicht ermitteln kann, ist der Kropf; man sieht ihn jedoch selten zu den höheren
Graden entwickelt."22

Über die hygienischen Verhältnisse gibt M. Föhrenbach, der 1872 Leiter der Ge-
sundheits-, Bau- und Straßenpolizei in Freiburg wird, 1911 in seinen Erinnerungsblättern
Auskunft: „Sufer war die Stadt zwar äußerlich, dagegen bestanden innerhalb der
Häuser und Höfe noch Zustände, die man angesichts unserer heutigen mustergültigen
Wasserversorgung, Kanalisation, kaum für möglich halten würde. Wo Abortgruben

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