Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 209
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„Wir ermitteln das Wesen der Krankheit, indem wir die veränderten Bedingungen,
unter welchen die Functionen des kranken Lebens ablaufen, experimentell aufsuchen
und die neue Wissenschaft, welche wir damit schaffen, ist die pathologische Physiologie
." Noch zu Kußmauls Lebzeiten, 1898, wird von dem Heidelberger Kliniker von
Krehl das erste Lehrbuch mit einem solchen Titel erscheinen.40

Für die Uberprüfung therapeutischer Ergebnisse forderte Kußmaul die statistische
Methode. — Im Schlußkapitel schildert er, wie die Heilkunde menschlicher geworden
sei: in der Chirurgie sei die Qual des Schmerzes aufgehoben, die Innere Medizin
habe begriffen, „daß fast größer als die Aufgabe, die Krankheit zu heilen, die andere
ist, sie zu verhüten; sie hat die Grundlinien einer öffentlichen Gesundheitspflege gezogen
und ist bemüht, derselben den Rang einer der wichtigsten sozialen Wissenschaften
zu erkämpfen " Den „schönsten und würdigsten" Schlußpunkt setzte er im
Gedenken an Pinel, der 1792 den Geistesgestörten als erster die Rechte des Menschen
errungen hatte!

Kußmaul hat die Gedanken seiner Zeit formuliert: Im Verein mit den exakten Wissenschaften
sieht er den Fortschritt. Er selber zeigt sich im Geiste einer humanen
Aufklärung, die schließlich darin münden wird, daß Medizin auch eine soziale Wissenschaft
zu sein hat. Zu gleicher Zeit wird an der Universität Tübingen, die ihn acht
Jahre später berufen will, die erste naturwissenschaftliche Fakultät Deutschlands gegründet
. Dabei hält der Botaniker Mohl eine Rede, in der er diese Zeit charakterisiert
: „hier Rückschritt, dort Fortschritt, hier Empirie, dort Spekulation, hier humanistische
Befangenheit, dort unvoreingenommene Betrachtung der Natur .. "

Abb. 4 Das klinische Hospital der Stadt Freiburg i. Br., erbaut 1826 29.
Aquatintablatt von A. Rösch aus der Erbauungszeit (Städtische Sammlungen).

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