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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 291
(PDF, 38 MB)
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deutsche und der französische Soldat sind die besten auf der Erde, und wenn die beiden
zueinanderstehen, dann sind diese zwei stärker als alle anderen."

Danach ergreift der Reichsstatthalter von Baden, Gauleiter Robert Wagner, das
Wort. Er hält sich eng an die Wortwahl seines „Führers": „Ein für uns wohl immer
unergründliches Schicksal hat uns einst auseinander geführt und zu Gegnern im
furchtbarsten, opferreichsten aller Kriege gemacht. Allein die Vorsehung führt uns
wieder als Kameraden zusammen!" Oberbürgermeister Dr. Kerber begrüßt die Franzosen
besonders herzlich und hofft, „der heutige Tag möge für Sie das bedeuten, was
Sie sich und wir alle uns wünschen: Ein Markstein auf dem langwierigen Weg der
Befriedung zweier Völker (...)". Nach einem Vertreter des Reichskriegerbundes
Kyffhäuser antwortet schließlich der Führer der französischen Frontkämpfer, Dr. Joseph
Maitre. Er zeigt sich „aufs tiefste ergriffen von dem herrlichen Empfang" und
ersehnt ebenfalls eine Verständigung als „notwendige Vorbedingung des Friedens
(...). Den Frieden aber betrachten wir als das größte Gut der Menschheit."14

Nun formieren sich die Marschsäulen der französischen und deutschen Frontkämpfer
mit ihren Fahnen, angeführt vom Spielmanns- und Musikzug der SA-Standarte
113, und ziehen — „stürmisch bejubelt" von den Zuschauern am Straßenrand -
durch die Berthold-, Adolf-Hitler- (heute: Kaiser-Joseph-) und Schlageter-Straße
(heute: Leopoldring) zum Ehrenmal der 113er am Stadtgarten (es stand damals — anders
als heute — an der Ecke zum Karlsplatz). Transparente wie „Die alten Frontsoldaten
zeigen der Jugend den Weg des Friedens" oder „Wir wissen das Opfer der Mütter
zu schätzen" weisen auf die Bedeutung des Tages hin. Die „Führer" begeben sich
derweil in ihr „Standquartier", das Hotel Römischer Kaiser, von wo sie abgerufen
werden, als die Formationen gegen 12 Uhr am Ehrenmal Aufstellung genommen
haben.

Dort stehen bereits Abteilungen der SA, der SS, des Arbeitsdienstes, des NS-Kraft-
fahrerkorps und auch der Wehrmacht. Alles ist reich beflaggt und geschmückt. Die
„Führer" schreiten die Ehrenformationen ab. Dann schlagen Flammen aus zwei am
Denkmal errichteten „Opferschalen" hervor. Abordnungen legen Kränze nieder, die
Kapelle spielt „Ich hatt' einen Kameraden". Reichskriegsopferführer Oberlindober
hält eine „packende Ansprache". Wieder betont er den Willen zum Frieden und begründet
die deutsche Aufrüstung in diesem Geiste: „Wir sind heute stark in Waffen
und Gesinnung. Jetzt können wir ehrenvoll vom Frieden sprechen". Nach der Saarabstimmung
gebe es, wie „unser Führer und Kanzler" gesagt habe, keine territorialen
Fragen zwischen Deutschland und Frankreich mehr. Er wünsche, daß auch Frankreich
— wo damals eine Volksfront-Koalition regierte — „zum inneren Frieden
finde". Beide Völker seien „gefeit gegen den asiatischen Irrsinn" (der französische
Berichterstatter verstand die Worte so, daß Deutschland die Völker des Westens gegen
den Kommunismus verteidige). Man werde keinen Angriff auf die Ehre der Nation
zulassen, sei aber bereit zur Freundschaft.

Dr. Maitre dankt in seiner Erwiderung für die Sympathiebeweise der Bevölkerung,
lobt die Organisatoren und die Führer, insbesondere Oberlindober, und erinnert an
dessen Freundschaft mit dem Präsidenten der Union Federale, der Dachorganisation
der französischen Frontkämpfer, Henri Pichot (er war wegen eines Todesfalles in der
Familie an der Teilnahme verhindert). Er beschwört die „Geste freiwilliger Verbrüde-

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