http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0314
Die Beziehungen zwischen Freiburg und Besangon waren mit dem Krieg glücklicherweise
nicht auf Dauer gestört. Am 12. März 1957 ergriff — nach informellen
Kontakten — Oberbürgermeister Dr. Brandel die Initiative zu einer Städtepartnerschaft
Freiburgs mit Besangon. Dabei wies er auch auf die engen Beziehungen vor
dem 2. Weltkrieg hin. Der Stadtrat von Besangon billigte die Partnerschaft am
30. Juni 1958 mit 18 gegen 11 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Fast ein Jahr später, am
6. Juni 1959, wurde in Freiburg der offizielle Verbrüderungseid geleistet.48 Wenn
wir jetzt den 30. Jahrestag dieser Partnerschaft begehen, so liegt es nahe, zurückzudenken
an jene denkwürdigen Treffen vor über 50 Jahren, die von so vielen Menschen
beider Städte — und darüber hinaus — mit großen Hoffnungen begleitet wurden
, jedoch lediglich Teil einer inszenierten Aktion zur Unterstützung der NS-Politik
waren.
Anmerkungen
• Der Alemanne, 3./4.7.1937, leicht verändert: Freiburger Tagespost, 3. 7. 1937. Entwurf der Begrüßungsworte
in: Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), C 4/XVI/29/8. Dort auch das vom Verkehrsamt zu
sammengestellte Programm des Tages. Zitat aus der Begrüßung am Bahnhof: Le Petit Comtois,
6. 7. 1937 (Stadt AF, C 4/X VI/30/1, Übersetzung für den Oberbürgermeister: StadtAF, C 4/X VI/29/8).
2 Der Führer, 30. 6. 1937.
3 Die NSKOV e. V., in der die verschiedenen früheren Kriegsopferverbände gleichgeschaltet worden wa
ren, galt nach dem „2. Gesetz zur Sicherung der Einheit von Staat und Partei" vom 29. 3. 1935 (RGBl.
1935 I, S. 502) als ein der NSDAP „angeschlossener Verband" mit eigener Rechtspersönlichkeit und
eigenem Vermögen, der der Aufsicht des NSDAP Reichsschatzmeisters unterstand (M. Broszat, Der
Staat Hitlers. Grundlegung und Entwicklung seiner inneren Verfassung, S. 263). Sie bean
spruchte die Federführung bei der Vertretung der ehemaligen Frontsoldaten, auch gegenüber dem
Reichskriegsbund Kyffhäuser.
4 Ich folge dem Schriftwechsel der Stadtverwaltung und den Berichten, die ihr zugingen (StadtAF, C
4/XVI/29/8), sowie den gesammelten Zeitungsausschnitten (StadtAF, C 4/X VI/30/1). Vgl. außerdem
die ausführliche Darstellung von R. Dutriez, Un cinquantenaire ä mediter: Les rencontres entre an
ciens combattants franc-comtois et badois, en 1937, in: Journal des Victimes de la Guerre et des An
ciens Combattants du Doubs 55, 1987, Nr. 310, S. 1 4. Ich danke Herrn Dutriez für die Übersendung
seines Beitrages und seine freundliche Unterstützung. Vielmals zu danken habe ich des weiteren Frau
Helene Richard, Directeur de la Bibliotheque et des archives municipales de Besangon, die mir Mate
rialien aus dem dortigen Stadtarchiv (AMB) zur Verfügung stellte, Frau Elizabeth Pastwa, Conserva
teur au Musee de la resistance et de la deportation de Franche Comte (MRD) in Besangon, die mir
Photographien von den Frontkämpfer Treffen überließ, sowie für Auskünfte Herrn Jean Courtieu,
Conservateur en Chef des Archives de la Region de Franche Comte et Directeur des Services d'Archi
ves du Doubs.
Zum folgenden auch J. M. Maitre, Die französischen Frontkämpfer in Freiburg im Breisgau, in:
Alemannenland. Ein Buch von Volkstum und Sendung, hg. v. F. Kerber (Jahrbuch der Stadt Frei
bürg im Breisgau 1), 1937, S. 171 176, Nachwort des Hg. S. 177.
5 StadtAF, C 4/XVI/29/8.
6 Der Alemanne, 29. 6. 1937. Auch Maitre hob die günstige Lage Freiburgs für das Treffen hervor
(wie Anm. 4).
7 Freiburger Zeitung, 29. 6. 1937.
8 Vorgang in: StadtAF, C 4/XVI/29/8. Bericht in: Le Petit Comtois, 6. 7. 1937.
9 Der Alemanne, 5. 7. 1937.
10 Le Petit Comtois, 6. 7. 1937.
11 Der Alemanne, 5. 7. 1937. Le Petit Comtois berichtet, der Weinbeche sei dam on Hand zu Hand
gekreist.
12 Le Petit Comtois, 6. 7. 1937.
• 3 Broszat (wie Anm. 3) S. 75. E. Stockhorst, Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich,
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