Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0013
Die geographische Situation Breisachs ist in Deutschland ziemlich einzigartig,
wenn auch in Ausnahmefällen Parallelen nachweisbar sind.88 (Abb. 1) Liegt die spätere
Stadt doch auf einem Plateau, das sich mit 235 m Höhe etwa 40 m über dem
einst unmittelbar an seinem Fuß vorbeifließenden Rheinstrom erhebt. Dieser eigentliche
Breisachberg besteht weitgehend aus vulkanischem Gestein, das noch heute
unterhalb des Münsters offen zutage tritt. An anderen Stellen wird dies geologisch
als Tephrit bezeichnete Gestein von einer mehr oder weniger hohen Lößschicht be™
deckt, die in der Mitte der Oberstadt beim Radbrunnenturm bis zu 17 m hoch ist.89
Vermutlich bildete die Höhe des Breisachberges ursprünglich kein ebenes Gelände
.90 Das bei den archäologischen Untersuchungen deutlich gewordene Fehlen
früh- und hochmittelalterlicher Siedlungshorizonte dürfte wahrscheinlich auf mehrfache
Nivellierungen der Oberfläche des Plateaus hindeuten, aufgrund deren erst die
heutige relativ ebene Fläche auf dem Breisachberg künstlich zustande gekommen
sein dürfte. Etwa 300 m südlich der Oberstadt ragt eine weitere vulkanische Erhebung
, der Eckartsberg, mit 220 m und nicht so ebener, eher abgerundeter Oberfläche
empor.91 Seine Rolle für die Stadtentstehung ist nicht völlig deutlich, weil hier umfangreiche
jüngere Befestigungsanlagen, die heute wieder Reben Platz machen mußten
, archäologische Nachforschungen sehr erschweren. Etwa 1 km nördlich der Stadt
gab es endlich noch eine wesentlich niedrigere und kleinere vulkanische Erhebung,

»* _ _ _

den Usenberg, der meist auf einer Insel im Rhein gelegen war.91a Da die Franzosen
im 17. Jahrhundert diesen Berg wegen Behinderung ihrer Befestigungsanlagen beseitigt
haben, läßt sich über ihn kaum genaues aussagen. Unzutreffend ist die immer
wieder auftauchende Annahme, Breisach liege auf insgesamt sechs Bergen.92 Dies
geht vielmehr darauf zurück, daß die Stadt das Sechsbergwappen der damaligen
Oberschultheißen von Grünenberg im beginnenden 15. Jahrhundert zunächst auf ihre
Münzen und dann als Stadtwappen übernahm.93

Das also vermutlich allmählich ausgebaute Plateau des Breisachberges fiel, mit
Ausnahme des Bereichs südöstlich des Münsters, fast nach allen Seiten ziemlich steil
ab. Es konnte daher eine vorzügliche Grundlage für die Errichtung von Befestigungen
abgeben* wenn auch der besonders an den Rändern zutage tretende Löß bis in die
Neuzeit hinein ein häufiges Abrutschen dieser Befestigungs- und Stützmauern zur
Folge hatte.94 Eine weitere Folge dieser Situation bestand darin, daß die Plateauoberfläche
für Menschen und Vieh zwar zu Fuß auf schmalen und steilen Wegen zu
erreichen war, ursprünglich aber nicht mit Pferd und Wagen.95 (Abb.2) Für eine
städtische Ansiedlung von Kaufleuten, wie sie nach der Päriagialurkunde von 1185
geplant war, war dies aber unbedingt erforderlich.96 Hinzu kommt, daß die Stadt
zwar unmittelbar am größten Strom Deutschlands gelegen ist, daß aber auf dem für
die städtische Siedlung vorgesehenen Plateau keine natürlichen Wasserquellen vorhanden
sind. Schließlich muß daran erinnert werden, daß die für die wirtschaftliche
Entwicklung zur Stadt äußerst wichtigen Schiffeanlegeplätze und die ebenso wichtige
Möglichkeit zum Uberschreiten des Flusses im 12. Jahrhundert nur nordwestlich unterhalb
der darüber gelegenen Oberstadt ihren Platz haben konnten. Auf diese drei
Punkte ist einzugehen, ehe man sich mit den Einzelheiten der städtischen Entwicklung
, soweit sie aus dem HStV erkennbar werden, eingehender beschäftigen kann.

Durch menschliche Einwirkungen war am wenigsten der durch die Natur vorgege-

11


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0013