http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0049
vor 1220 erhielten die Mönche einen bereits bestehenden Hofkomplex einschließlich
umfangreicher landwirtschaftlicher Güter geschenkt. Da damals die Tennenbacher
Mönche ihre Besitzungen noch in Eigenbau bewirtschafteten, demzufolge permanent
eine größere Zahl von Mönchen, Konversen und weiteres Klosterpersonal hier lebte,
dürfte man den Hof auf die Bedürfnisse der Klosterwirtschaft umgebaut haben, wozu
vor allem die Errichtung einer Kapelle gehörte, die 1237/1240 fertiggestellt worden
war.
Wie ist nun der frühe Beleg (1178) von Besitz in und um Freiburg zu erklären?
Sicherlich erhielten die Mönche schon früh Schenkungen landwirtschaftlicher Güter
in der Freiburger Gemarkung. Aber auch Hausbesitz innerhalb der Stadtmauer wäre
möglich. Vielleicht handelte es sich bei dem 1357 an den Freiburger Bürger Jakob
Sorner ausgegebenen Haus am Rindsmarkt um ein altes, während des ^.Jahrhunderts
selbstgenutztes Stadthaus der Mönche.20 Tennenbach behielt sich nämlich
ausdrücklich den Keller zur Weinlagerung vor und verpflichtete Jakob zu dessen Betreuung
. Offensichtlich veräußerten die Mönche klostereigenen Wein über den Freiburger
Markt.21
Die lateinischen Bezeichnungen des Tennenbacher Hofes lauten „curtis" und „curia44
.22 In deutschsprachigen Urkunden findet man „in des closters hove" oder auch
??munch hoff4, wobei letzteres die von den Freiburgern gebräuchliche Formulierung
gewesen zu sein scheint, da man auch das beim Hof liegende Stadttor Mönchstor
nannte.23 Interessanterweise bezeichnen eine Urkunde von 1238/40 sowie das Güterbuch
in den Einträgen Zenlins den Hof als Grangie und weisen damit auf eine
zumindest temporäre Eigenbauwirtschaft Tennenbachs bis um 1320 hin.24
In der Forschung25 nicht mehr umstritten ist der Standort des älteren Hofes „extra
muros civitatis" bzw. „extra muros Friburc", also außerhalb der Stadtmauern am
nördlichen Rand der Vorstadt Neuburg.26 Das Areal des ehemaligen Hofes wird
heute durch die Habsburger-, Hermann-Herder-, Sautier- und Tennenbacher Straße
umgrenzt.27 Infolge seiner topographischen Lage wurde der Hofkomplex nicht in
die Stadtbefestigung einbezogen und lag noch 1444 „uswendig unser statt"28 in
einem Gebiet, wo sich zahlreiche Schleifen und Mühlen befanden.
Da genaue Beschreibungen des Hofes aus mittelalterlicher Zeit nicht vorliegen,
sind Aussagen zu seinem damaligen Aussehen und den dazugehörigen Gebäuden,
Rechten und Gütern nur spärlich möglich. Die Lage außerhalb der städtischen Befestigung
machte eine eigene Ummauerung des Hofes notwendig, die im Güterbuch in
der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sichtbar wird.29 Zum Hof gehörten minde-
stens eine Mühle sowie Wasserrechte,30 vermutlich auch eine Oltrotte sowie ein
Kornhaus.31 Weitere für die landwirtschaftliche Nutzung notwendige Wirtschaftsgebäude
wie z, B. Scheunen und sonstige Speicher werden zwar nicht ausdrücklich genannt
, waren aber vorhanden. Die landwirtschaftlichen Besitzungen, die topographische
Lage außerhalb der Stadt inmitten agrarischer Nutzflächen sowie die
Bezeichnung als Grangie lassen einen großen Hofkomplex mit allen für die Landwirtschaft
notwendigen Gebäuden vermuten.32 Zieht man den abgedruckten Plan des
Hofes aus dem 17. Jahrhundert (Abb. 1) zu Rate,33 so ergibt sich ein anschauliches
Bild des Komplexes, der von einem die Mühle betreibenden Bach berührt wurde. Das
nach mittelalterlichen Zeugnissen ermittelte Bild wird eindrucksvoll bestätigt.
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