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1389, als die Eigenbebauung bereits aufgegeben war, wurden 70 Juchart Acker und
3V2 Juchart Wiesen des Hofes gegen einen jährlichen Zins von 14 Pfund 6 Schilling
als Erblehen ausgegeben; ein Beleg für die riesigen, vermutlich von Anfang an zum
Hof gehörenden landwirtschaftlichen Güter Tennenbachs um Freiburg,34 Die Nennung
der Grangie zeigt zudem, daß für die Mönche zunächst die Funktionen des
Eigenbauhofs mindestens genauso wichtig waren, wie die Vorteile einer Unterkunft
bei der Breisgaumetropole, dem florierendsten Markt der Region.
Die Aufrechterhaltung eines agrarischen Betriebs sowie die Nutzung des Freiburger
Marktes machte die permanente Präsenz einer größeren Zahl von Mönchen, Konversen
und sonstigem Klosterpersonal notwendig, für die Tennenbach mit finanzieller
Unterstützung des Grafen Egino IL eine 1237 erbaute und um 1240 geweihte Kapelle
auf dem Hoiareal errichtete.35 Die Ablaßbestimmung für Gottesdienstbesucher belegt
allerdings auch, daß das Gotteshaus der Freiburger Bevölkerung offenstand, ja
daß geradezu um die Bürger geworben wurde.36
Eine Urkunde vom 4. Mai 1373, versehen mit dem Rückvermerk „über unsern hof \
zeigt neues Engagement der Mönche in Freiburg.37 Damals kaufte das Kloster vom
Freiburger Bürger Hanmann von Tottnau dessen Hof in der Gerberau (Schneckenvorstadt
),38 an der Stelle der heutigen Adelhauserkirche bzw. des Museums für Neue
Kunst gelegen (Abb, 2). Tennenbach zahlte für diesen neuen Stadthof die hohe
Summe von 80 Mark Silber? was das große Interesse der Mönche an einer repräsentativen
Unterkunft innerhalb der Stadtmauern belegt. Schon 1380 fungierte der neue
Stadthof als Ausstellungsort einer Urkunde.39 Die Motive für den Erwerb dieses
neuen Hofes dürften wohl vor allem in der größeren Sicherheit für Klosterleute infolge
seiner topographischen Lage innerhalb der Befestigungsanlage zu suchen sein.
Boten doch Stadthöfe in kriegerischen Zeiten oftmals Unterschlupf für die aus dem
abseits gelegenen Kloster in die gutgeschützte Stadt geflüchteten Mönche. Graf Egino
hatte vermutlich im Zuge der Auseinandersetzungen mit der Stadt 1366 den Hof vor
den Toren der Neuburg angegriffen und wohl stark beschädigt,40 was die Mönche
konkret zum Umzug veranlaßt haben dürfte. Bereits in der Stadt vorhandene Häuser
des Klosters waren offensichtlich weniger zum Ausbau geeignet. Laut einer 1673 angefertigten
Zusammenstellung Tennenbacher Güter in und um Freiburg zählte man
damals zum Stadthof Haus, Hof, Scheune, Stallung, Küche, Gärten sowie außerhalb
des Hofes gelegene Scheunen und Stallungen.41 Informationen zu Mobilien sowie
Ausstattung der Räumlichkeiten in der frühen Neuzeit bieten Inventare aus dem 17.
und 18, Jahrhundert,42 die im Rahmen dieses Beitrags nicht näher ausgeführt werden
sollen, zumal sie nicht mittelalterliche Verhältnisse widerspiegeln.
Was geschah mit dem alten, außerhalb der Stadtmauern gelegenen Hof bzw. den
dazugehörenden Ländereien? Wurde er verkauft, verpachtet oder von den Mönchen
weiter bewirtschaftet? Belege von 1444 und 1498 nennen noch den „münchhoff4,43
der also wieder instand gesetzt worden war. Genauere Hinweise bietet ein Dokument
vom 4. September 1389, das anläßlich der Lehensausgabe durch die Mönche von umfangreichen
, zum Hof gehörenden landwirtschaftlichen Gütern angefertigt worden
war.44 Während der Text der Urkunde selbst keinen Hinweis auf die Stellung des
Lehensträgers Konrad Heintzelmann von l\iselingen bietet, charakterisiert der Rückvermerk
den Lehensvorgang näher: „von des meigers wegen in dem münchhoff . .
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