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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0095
Burgund unterstand um 1480 also schon etwa hundert Jahre als preußische Kammerbailei
dem Oberkommando des Hochmeisters.35 Eigene Beziehungen nach Livland
wären deshalb um diese Zeit nur über die hochmeisterliche Kammer in Preußen möglich
gewesen. In den Akten zeigt sich denn auch, daß die Bailei Elsaß-Burgund zwar
Geld und diplomatische Hilfe zur Unterstützung des preußischen Hochmeisterstaats
für den Kampf gegen den Preußischen Bund aufzubringen hatte (1456, 1470. 1477),
daß aber Unterstützungen der livländischen Ordensgenossen nur noch über den für
Elsaß-Burgund nicht mehr zuständigen Deutschmeister liefen (1481, 1484).36

Daß der „s. moricius" in das Bildprogramm des Oberschaff hausener Kirchleins
einbezogen wurde und dort für die Freiburger Deutschordensrechte demonstrieren
sollte, läßt sich mit der speziellen Verehrung des Heiligen im livländischen Deutschordensbereich
nicht erklären. Es muß die allgemeine Wertschätzung des Heiligen als
Schutzpatron der in den Kampf ziehenden Ritter und die im schweizerisch-alemanischen
Raum beheimatete Verehrung des „weißgesichtigen" Mauritius gewesen sein,
die wohl zur Darstellung des Heiligen an der Südwand der St. Albankapelle geführt
haben. In der Nachbargemeinde Oberbergen (Kaiserstuhlgemeinde Stadt Vogtsburg)
wird der HL Mauritius als Kirchenpatron verehrt. Dort erklärt man das Mauritius-
patrozinium aus dem „früheren Einsiedler Besitz am Orte". Kirchensatz und Zehntrechte
Oberbergens gingen erst 1700 durch Verkauf in den Besitz der Freiburger
Deutschordenskommende über? spielten also für die Mauritiusdarstellung in der
St. Albankapelle um 1480 noch keine Rolle. Das darf trotz eines kleinen Güterbesitzes
der Deutschherren seit dem 14. Jahrhundert in Oberbergen angenommen werden
.37 Immerhin läßt sich dort die schweizerische Wurzel der Kaiserstühler Mauritiusverehrung
erkennen. Lediglich das schwarze Ordenskreuz auf dem weißen
Fahnentuch (mit den schwarzen Vögeln) des Bötzingen-Oberschaffhausener Mauritius
-Riesen weist noch auf die ehemaligen Kirchenrechte des Deutschen Ordens an
der St. Albankapelle hin.

Anmerkungen

1 A. Dörflinger, 500 Jahre St. Albanskapelle in Bötzingen, KL Kirchenführer 1981, S. 4 und 5.
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Liste der Kulturdenkmale, L Bau und Kunstdenkmale
des ehemaligen Kreises Freiburg. 1975, S. 18 Bötzingen,

2 R. Metten, Ein Kleinod mittelalterlicher Kunst am Kaiserstuhl — Die Malereien und Ausstattung
der Albanskapelle, in: wie Anm. 1, S. IL

3 E Konstanzer, Das historische Zeugnis der St. Albanskapelle, in: wie Anm. 1, S. 6/7.

4 Amtliche Kreisbeschreibung Freiburg L Br. — Stadtkreis und Landkreis, Band II, 1. Halbband, 1972:
Bötzingen, S, 74, 77, 80,

5 Dörflinger (wie Anm. 1).

6 F. Hillig, Ein Haus der Andacht und des Gebetes, in: wie Anm. 1, S. 8/9.

? H. L. Keller, Reclams Lexikon der Heiligen. 4. Aufl., S. 374 und 475. H. Hümmeler,. Helden und

Heilige, 1956, S. 453/454.
s Gude Suckale-Redlefsen, Mauritius: Der heilige Mohr, 19&7, S. 28/30.

9 Suckale-Redlefsen (wie Anm. 8) S. 60/62.

10 Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche und Geistliche Schatzkammer. Bildführer 1987,
S. 159-164, Nr. 155.

u Suckale-Redlefsen (wie Anm. 8) S, 147, Anm. 53.

12 Suckale-Redlefsen (wie Anm. 8) S. 34/ 36.

13 Suckale-Redlefsen (wie Anm. 8) S. 40.

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