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„Es war die Sympathie für gleichgesinnte Freunde, welche den Polen diesen lauten,
glänzenden Empfang bereitete; es war das Bedürfnis, seine politische Meinung bei
diesem Anlaß öffentlich und energisch auszusprechen. "53
Anhang
1
Hieronim Napoleon Bonkowski an Karl von Rotteck
Paris 3. April 1835
Hochwohlgeborener Herr Hofrath!
Es sind schon sechs Monate verstrichen, seit ich von Ihnen Abschied genommen
habe. Ihre freundschaftliche Aufnahme legt mir die . . * Pflicht auf, jede Gelegenheit
nicht unbenutzt zu lassen. In meinen Briefen, die ich von hier nach Freiburg geschrieben
habe, habe ich immer bald meinen deutschen Freunden, bald meinem
Landsmann Auftrag gegeben, Sie und Ihre werthe Familie von mir herzlich zu grüßen
. Ich lebe hier ganz zurückgezogen, denn die Franzosen sind nicht werth, um mit
ihnen Bekanntschaft und noch weniger Freundschaft anzuknüpfen. Es sind hier keine
Spuren jener deutschen Bruderkeit, Herzlichkeit und die französische hospitalite, mit
der sie sich mit einer merkwürdigen Art zu brüsten pflegen, läßt sich auf keinen Fall
mit der deutschen einfachen Gastfreundschaft vergleichen. Kurz, ich sehne mich im-
mer noch nach meinen deutschen Freunden, bei denen ich wie in meinem väterlichen
Hause mich ganz glücklich fühlte. In der literarischen Hinsicht sind die Franzosen
ebenso wie im Privatleben Charlatans, ich habe schon viele Vorlesungen beigewohnt,
aber ich finde daran keinen Geschmack, hier sieht man alles oberflächlich, was in
Deutschland gründlich war. Ich wohne mit zwei deutschen Ärzten, die die hiesige
medizinische Schule mit großem Vergnügen besuchen. Soll ihr werther Sohn, mein
Freund Julius hierher kommen, so wünsche ich ihm, er soll in diesem Haus wohnen,
wo ich schon fünf Monate lang wohne. Es hat viele Vorteile, der botanische Garten,
die Spitäler und die medizinische Schule sind ganz nah, Kost und Wohnung sind bil-
lig für 70 francs monatlich. Übrigens ich beklage mich nicht und werde glücklich
seyn, Sie gesund und froh zu wissen. Wenn Sie Ihrer . . * Familie schreiben, so grüßen
Sie sie von mir herzlich und behalten Sie im Andenken Ihren Ergebensten
Dr. H. N. Bonkowski.
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Ludwik Orpiszewski an Karl von Rotteck
Je ne me rapporte, Monsieur, qu'avec une douce emotion Taccueil, que vous, et quelques
uns de vos amis mon fait pendant mon court sejour ä Fribourg; ainsi je saisi
. . * Toccasion, que Ms Bonkowski me presente, de me rappeler ä vos Souvenirs, —
Apres avoir quitte PAllemagne je me suis vu oblige de m'asseter pendant 20 mois ä
Chälons sur Masse; mais apres beaucoup de demarches j'ai obtenu la permission d'al-
ler me fiaer ä Paris, oü j'espere mieux employer mon temps, que jusqu'alors. — Vous
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