http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0196
einer Darstellung der deutschen Hilfsvereine zur Unterstützung der Polen, vor allem dann der
Emigranten, wendet sich Kosim dem Hambacher Fest von 1832, der Verschwörung der Garnison
zu Ludwigsburg 1833 und der Geheimorganisation im 2. Ulanengarderegiment zu Berlin
1834 zu. Gestützt auf reichhaltiges Archivmaterial und zahlreiche Publikationen kann er die
bedeutende Rolle der geflüchteten Polen für liberale, demokratische und revolutionäre Bestrebungen
im Deutschen Bund herausarbeiten. Die Pläne für eine Freiheitskampf gingen weitgehend
auf das polnische Vorbild und die Erfahrungen polnischer Offiziere zurück. Von
besonderer Bedeutung ist seine These, daß die Bolenvereine zwar als karitative Organisationen
entstanden seien, doch einen eindeutig politischen Charakter hatten: Die Vereine waren ein
Sprachrohr der Opposition, die sich anders damals kaum organisieren konnte, und erlaubten
es, mit der Forderung nach Freiheit für die Polen zugleich Freiheit für die Deutschen öffentlich
zu verlangen. Auch in Freiburg nutzten die Liberalen einen solchen Verein für ihre Ziele
(S. 29, 69), so wie Rotteck und Welcker ohnehin eine wichtige Rolle in dieser Bewegung spielten
(z. B. S, 16—18, 28, 29, 72; dazu ausführlich Anette Lindner in diesem Band).
Heiko Haumann
Heinrich Hansjakob, Letzte Fahrten. Erinnerungen. III. v. Curt Liebich (= Bd, 2 der Reiseerinnerungen
mit Kommentar und Anmerkungen von H, Bender). Waldkircher Verlag,
Waldkirch 1981 444 S.
DHRS, Alpenrosen mit Dornen. Tagebuchblätter. IIL v. Curt Liebich (~ Bd. 4 der Reiseerinnerungen
mit Kommentar und Anmerkungen von H. Bender). Waldkircher Verlag, Waldkirch
1987. 612 S.
Ders., Im Schwarzwald. Erzählungen. Ausgewählt aus den Schriften von Heinrich Hansjakob
. Neu hg. und mit einem Nachwort von H. Bender Waldkircher Verlag, Waldkirch 1988.
199 S.
dhrs., Aus dem Leben eines treuen Hausgenossen. Erzählung. Mit zeitgenössischen III. Neu
hg. und mit einem Nachwort von H. Bender Waldkircher Verlag, Waldkirch 1989. 204 S.
Hansjakob Und Seine Zeit. Zum 150, Geburtstag hg. v. der Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft
Freiburg i. Br. (Badische Reihe 18). Waldkircher Verlagsgesellschaft. Waldkirch 198X
168 S.
Unserer in der Rezension zum ersten Band der Reiseerinnerungen geäußerten Hoffnung (in
dieser Zs. Bd. 106, 1987, S. 330 f) auf baldiges Erscheinen der übrigen Bände kommt der
Waldkircher Verlag kontinuierlich nach. Hier sind zunächst Band 2 und 4 anzuzeigen. In
„Letzte Fahrten" reflektiert Hansjakob eine Osterreichreise, deren Höhepunkte zweifellos
Kremsmünster und St. Florian, Hall und Linz sind. Sein Weg, zurückgelegt vor allem mit der
sonst herzlich verachteten Eisenbahn, führt von Freiburg über Augsburg nach München und
zurück von München über Stuttgart, das ihm aber nur 2 knappe Seiten wert ist, nach Freiburg.
„Alpenrosen mit Domen4' beschreibt eine Schweizreise, deren gedankliches Zentrum zweifellos
die Selbstauffassung des Freiburger Pfarrers als ?,alter Demokrat44 und die daraus resultierende
Suche nach den Spuren der Freiheitsidee in dem Lande sind, das sich vor allen anderen
europäischen Ländern schon damals als eigentliche Wiege der Bürgerfreiheit auffaßte, eine
Einstellung, die bis heute in Europa ja noch virulent ist. Der diesmal mit Wagen und Kutscher
zurückgelegte Weg führt Hansjakob, mit der Konzentration auf katholische Pfarrhäuser als
Unterkunft und AuskunftsStätten über Basel, den Jura, den östlichen Teil des Kantons Bern,
Solothurn, Luzern, Schwyz, Uri und Waiden zu Grimsel und Furka, bis nach Rätien bzw.
Graubünden und zurück über den Kanton Zürich, das Markgräflerland und wieder nach Frei-
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