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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0204
250. Geburtstag der bekannten Barockkirche am Ort und schließlich die 800-Jahrfeier des
Deutschen Ordens. Letzterer spielte in der Geschichte von Merdingen eine bedeutende Rolle:
Seit dem 14. Jahrhundert war er Inhaber aller Rechte an der Pfarrkirche, und vom beginnenden
18. Jahrhundert an übte er auch weltliche Herrschaftsrechte aus. In der napoleonischen Ära
zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete diese für Merdingen glückliche Phase der Ortsgeschichte
. Der Orden hinterließ aber bauliche Spuren: neben der Bagnato-Kirche das Pfarrhaus
mit Repräsentationsräumen, worin ehedem der Komtur von Freiburg oder durchreisende Mitglieder
des Ordens wohnten.

Hermann Brommer schrieb den Text. Er bietet in Kürze einen fundierten Gang durch die
Ortsgeschichte, worin er die Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung und Materialsammlung
in Archiven im In- und Ausland einbringt. Außerdem beschreibt er als derzeit bester Kenner
die Kunst- und Kulturdenkmäler des Ortes. Er bietet dem Leser Informationen über Person
und Werk der Künstler, die in Merdingen gewirkt haben; Wentzinger und Feuchtmayr gehören
dazu. Das Kapitel „Rundgänge" weist den Weg zu den Objekten, worunter es auch versteckte
Kleinigkeiten wie Hausinschriften oder eine alte Trotte gibt. Die Festschrift geht in der graphischen
Gestaltung neue Wege. Der Text ist durch Überschriften und Hinweislisten so aufgeschlüsselt
, daß der Leser an verschiedenen Stellen „einsteigen" kann. Erwähnenswert ist auch
die motivierende Illustration, die nicht nur dekorativ ist, sondern auch informiert, letzteres
vor allem durch zahlreiche kleinformatige Abbildungen auf einer Randleiste. Die Monographie
richtet sich an Einheimische und Besucher. Sie ist vielseitig verwertbar, auch im landeskundlichen
Unterricht der Schulen um den Tuniberg und darüber hinaus.

Renate Liessem-Breinlinger

Joachim Morat u. a., Chronik von Rötenbach. Beiträge zur Geschichte eines alten Dorfes.
Hg. v. d. Gemeinde Rötenbach. Selbstverlag, Friedenweiler-Rötenbach 1987. 256 S., mit Abb.
und Karten.

Rötenbach — ein friedliches Dorf abseits der B 31, auf der Westbaar gelegen, an der Grenze
zum Schwarzwald. Der noch zum Altsiedelland gehörende Ort wird 819 erstmalig erwähnt,
also wesentlich früher als Schwarzwalddörfer.

Der Geschichte dieses Dorfes ist nun Joachim Morat, ein Sohn Rötenbachs (S. 7), unter
Mithilfe von weiteren Autoren und auch zurückgreifend auf bereits früher verfaßte Beiträge
nachgegangen. Ziel des Hauptautors und Herausgebers war es, die Lebensweise der Dorfbewohner
in früheren Zeiten darzustellen und dabei die Chronik zur unterhaltsamen Lektüre zu
gestalten; die Beiträge erheben keinen wissenschaftlichen Anspruch (S, 9).

Die Ortsgeschichte ist in mehrere große Abschnitte gegliedert, wobei Schwerpunkte auf der
wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklung (66 Seiten) und auf dem Vereinsleben liegen (45
Seiten).

Knapp 600 Jahre gehörte das Dorf zum Haus Fürstenberg, bevor es 1806 badisch wurde.
Morat weist auf eine, bei der damaligen wirtschaftlichen Gesamtsituation (starke Bevölkerungszunahme
, Pauperismus, hohe Verschuldung durch Zehntablösung) eher ungewöhnliche
Blütezeit der 30er und 40er Jahre des 19. Jahrhunderts hin. Die Uhrmacherei hatte einen nicht
unwesentlichen Anteil daran, denn dieses Gewerbe blühte in den 30er Jahren, zu einer Zeit,
als es andernorts, wie es z. B, für Hinterzarten feststellbar ist, mit dem Niedergang zu kämpfen
hatte. Im Gegensatz zu Hinterzarten, das durch industrielle Fertigungsmethoden einen
nochmaligen Aufschwung erlebte, wurde in Rötenbach gerade dadurch die Uhrmacherei unrentabel
.

Während der Zeit des Nationalsozialismus hatte Rötenbach besonders unter dem Stützpunktleiter
der NSDAP, Grüner, zu leiden, der nicht ruhte, bis er den Platz des geschätzten

202


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