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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0206
sen meines Erachtens auf Flurzwang und auf genossenschaftlich geregelten Anbau bestimmter
Winter- und Sommergetreide schließen, ebenfalls der von Morat hervorgehobene Sonderstatus
der „Stockfelder" (S. 89), die nicht Oschen oder Zeigen zugeteilt und damit vom Flurzwang
befreit waren.

Nachteilig wirkt sich der — beabsichtigte — Abbruch der Chronik mit dem Jahr 1975 aus,
hätte man doch gerne gewußt, wie sich Rötenbach in den letzten 15 Jahren seit dem Zusammenschluß
mit Friedenweiler entwickelt hat (Neubaugebiete, Einwohnerzahlen) und wie sich
die Verwaltungsgemeinschaft mit Löffingen auswirkt.

Insgesamt liegt jedoch mit dieser Chronik ein Werk vor, auf das die Rötenbacher stolz sein
können, denn es ist fast ausschließlich durch ihre Mitarbeit entstanden. Liebevoll wurde es
mit z. T, kolorierten Zeichnungen, Abbildungen, Karten und Fotografien ausgeschmückt, Ein
umfangreicher Anhang mit Quellen- und Literaturverzeichnis, Zeittafel, Personen- und Ortsregister
zeugt von gründlichem Recherchieren und bietet willkommene Hilfe bei der Benutzung
. Ursula Huggle

Wittnau-Biezighofen« Vom Leben im Dorf — damals und heute. Hg. v. d. Gemeinde Wittnau,
red. v» Elfi Harter-Bachmann. Selbstverlag, Wittnau 1986. 386 S., mit zahlr., teils färb.
Abb.

Die etwa 1150 Einwohner zählende Gemeinde im Süden von Freiburg, über dem Hexental im
Sattel zwischen Schwarzwald und Schönberg gelegen, konnte 1986 ihre 1200-Jahrfeier begehen
. Als engagierte Bürgerin hat Elfi Harter-Bachmann mit Hilfe 14 weiterer Autoren in knapp
zwei Jahren das Kunststück einer umfassenden Dorfbeschreibung zustande gebracht.

Der bekannte Publizist Walter Dirks macht den Leser neugierig auf die Wohngemeinde vor
den Toren Freiburgs. Geologe Rainer Groschopf zeigt den vielgestaltigen Aufbau der Landschaft
, in der sich das alte, kristalline Grundgebirge des Schwarzwaldes stark von der aus
Sedimentschichten zusammengesetzten Vorbergzone unterscheidet. In Natur und Landschaft,
in Wald und Forstwesen, in Fauna und Flora führt der unvergessene Forstrat a, D. Hans Kleiber
ein, dem die Naturlehrpfade am Schönberg zu verdanken sind. Herbert Göpfert beschreibt
das Klima und seine bioklimatischen Wirkungen, die Wittnau zu einem beliebten Erholungsort
werden ließen. Die Ersterwähnung von „Witunauia" im Jahr 786 nimmt Hans Harter zum
Anlaß, um über Wittnau vor 1200 zu berichten, wobei er über das 8. und 9, Jahrhundert bemerkenswerte
Erkenntnisse vermittelt. Offensichtlich war der Ort Sitz einer frühen Adelsfamilie
, der „Libonen", deren Namensgeber Vogt St. Gallischer Güter im gesamten Breisgau war.
So kam es nicht von ungefähr, daß sich 786 eine Schar freier Alemannen gerade hier versam-
melte, um die Ubergabe von Grundbesitz und Unfreien in umliegenden Orten an das Kloster
Si. Gallen zu bezeugen. Ungewöhnlich früh werden um 838 die Schutzheiligen der „ecclesia"
oder „basilica" in Wittnau genannt, die der hl. Maria, dem hl. Michael und anderen Heiligen
geweiht war, Sie weisen mit in die früheste Schicht der Kirchenpatrone des 7. Jh., in dem die
Christianisierung der Alemannen erfolgte. Eine Zuordnung der Wittnauer Kirche zu einem
frühen Herrenhof der Zeit liegt nahe, der an der Stelle des „Hirschen" gelegen haben könnte.
Im 9. Jh. trat dann das Kloster St. Gallen neben die adligen Grundbesitzer, ohne jedoch das
Kirchenpatronat zu ändern. Das gegenüber von Wittnau gelegene Biezighofen dagegen erweist
sich als eine Ansiedlung freier Bauern, die eine Mittelschicht zwischen Unfreien und dem
herrschenden Adel gebildet haben. In einem weiteren Beitrag zeigt Hans Harter das „Bürgle"
oberhalb Biezighofens, das von den Leuten gerne als „altes Schloß" oder „Heidenschloß" bezeichnet
wird, als eine hochmittelalterliche Burg der Herren von Scherzingen auf, die als Verwandte
der Grafen von Nimburg und als vermutliche Nachfahren der „Hessonen" vor 1100
die Anlage auf ihrem Eigengut „Seieden4' errichtet haben. Gerold von Scherzingen stiftete

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