http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0013
Wildbannbezirks von 1008 deutlich werden. Der tatsächliche Einfluß des Basler
Bischofs läßt sich aber auch an dessen Verbindung mit führenden Adligen des Breisgaus
ermessen. Hier sind die Herren von Rötteln, die breisgauischen Vögte des
Klosters St. Alban,46 sowie Adelgoz von Wehr, den Basler und St. Blasianer (bis
1125) Vogt47 zu nennen, außerdem die Waldecker, die ihre Burgen dem Bischof
schenken.48 In besonderer Weise sind aber die edelfreien Herren von Usenberg dem
Basler Bischof verbunden. Hesso ist 1157 als Sulzburger Vogt belegt49 und für das
14. Jahrhundert ist das Basler Schenkenamt in den Händen der Usenberger bezeugt
.50 Die eage Verbindung mit Basel zeigt sich in bezeichnender Weise beim
Stammsitz der Usenberger. Als Burkhard und Gebhard von Usenberg im Jahre 1320
den Breisacher Bürgern ihre namengebende Burg Osenberg im Rhein verkaufen, versichern
sie den Bürgern, daß sie den Kaufpreis zurückerstatten würden, wenn sich
die Burg als Basler Lehen herausstellen sollte und die Bürger aus diesem Grunde Ansprüchen
der Basler Kirche ausgesetzt würden.51 Für das 13. Jahrhundert sind einige
Nachrichten erhalten, die darauf schließen lassen, daß die Rechte der Usenberger auf
ursprünglichem Basler und Sulzburger Besitz aufbauen. Die Vogtei über Kirchengüter
ermöglichte es ihnen, wie anderen Herrengeschlechtern des Breisgaus, im 13.
und 14. Jahrhundert eine eigene Herrschaft aufzubauen, auf welche die geistlichen
Institutionen im Alltag fast keinen Einfluß mehr ausüben konnten. Daher darf hinter
üsenbergischen Besitztiteln, insbesondere wenn in der Nähe Basler oder Sulzburger
Besitz belegt ist, auch ursprüngliches Kirchengut vermutet werden.52 Dies läßt sich
gerade im Sulzburger Tal nachvollziehen, wo die Usenberger unmittelbar neben dem
Kloster die Stadt Sulzburg gründeten und förderten,53 Im 15. Jahrhundert gehört
dem Kloster im ganzen Tal der Zwing und Bann. 1294 heißt es, daß dort die Sorge
und der Schutz nach erblichem Vogtrecht dem Vogt Hesso von Usenberg zustehe.54
Und 1271 muß Hesse von Usenberg die Abgaben auf den Todfall von den Leuten im
Tal, die er sich unrechtmäßigerweise angeeignet hatte, den Klosterfrauen rückerstatten
.55 Gerade im Sulzburger Tal läßt sich das Ineinandergreifen Sulzburger und Bas-
ler Oberrechte, die von den Usenbergern ausgeübt werden, zeigen. Denn die Vögte
waren auch Lehensträger der baslischen Bergbaurechte. In einer Urkunde, die zwi-
sehen 1218 und 1236 ausgestellt worden sein muß, ist ein Usenberger als bischöflicher
Lehensnehmer von Silbergruben belegt.56 Man denkt bei den leider nicht genannten
Silbergruben an die im Sulzburger Tal, die Konrad IL 1028 dem Bistum zugespro-
chen hatte. Auch die Wildbänne müssen in der Hand der Usenberger gewesen sein,
da 1352 Markgraf Heinrich von Hachberg als üsenbergischer Rechtsnachfolger die
halben Wildbänne im Tal als Basler Lehen inne hatte.57 Eine Nutzbarmachung Basler
Lehen für üsenbergische Zwecke zeigt sich deutlich anläßlich des Verkaufs des
Hofes von Weinstetten. Für den heute abgegangenen Ort in der Rheinaue südlich
Bremgartens ist breits in der formalen Fälschung auf 1139 Basler Besitz genannt,58
Als Hesso und Rudolf von Usenberg 1271 die curtis verkaufen, behaupten sie gegenüber
dem Käufer ihr Eigentum an Hof, Gerichts- und Patronatsrechten.59 Doch be-
kennt Rudolf von Usenberg nach längerem Rechtsstreit in einer Urkunde vom
9. Oktober 1297, daß der Hof niemals in seinem Eigentum gestanden hätte, sondern
in dem Basels.60
11
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0013