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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 12
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0014
III. Das Eingreifen der Zähringer

Im Zuge der Kämpfe und Wirren nach der Wahl Rudolfs von Rheinfelden zum
(Gegen-)König in Forchheim im März 1077 änderten sich die Machtverhältnisse im
Breisgau.61 Sie führten zur Etablierung eines neuen Herrschaftszentrums der auf
Seiten Rudolfs kämpfenden Bertolde, der späteren Zähringer, in der Freiburger
Bucht, Doch zunächst scheint die Lage für die Bertolde alles andere als günstig gewesen
zu sein. Denn während seines Ulmer Kolloquiums entzog König Heinrich IV.
Bertold (L von Zähringen) alle Würden (dignitates) und Lehen (beneficia), also wohl
das Herzogtum Kärnten und die Grafenämter.62 Dazu gehörte aber auch das Grafenamt
im Breisgau, denn am L Juli 1077 verlieh der König dem Bischof Werner
von Straßburg die Bertold aberkannte Grafschaft im Breisgau.63 Bischof Werner
kämpfte in den Jahren 1077 und 1078 mit den Bischöfen Burchard von Basel und
Kuno von Lausanne gegen die Anhänger des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden
.64 Ihnen gelang es offenbar in Burgund, der heutigen Westschweiz, Rudolf mit
seinen Anhängern aus dessen Stammlanden vollständig zu verdrängen.65 Sogar die
Gattin Rudolfs, Adelheid, die sich wahrscheinlich auf die später zähringische Burg
Burgdorf zurückgezogen hatte, war vor den Nachstellungen der Anhänger König
Heinrichs nicht sicher.66 Dagegen konnten sich die Anhänger Rudolfs in Aleman-
nien durchsetzen. Der Sohn des abgesetzten Herzogs, Bertold (II. von Zähringen),
der Markgraf (marchio) genannt wird, soll 1078 die Bischöfe von Basel und Straßburg
geschlagen haben; leider nennt die Quelle weder Anlaß noch Ort der
Schlacht.67 Es können aber einige Anhaltspunkte dafür angeführt werden, daß dieser
Kampf um die Vorherrschaft im Breisgau ging. Der Text berichtet von Bauern,
die die Bischöfe per comitatus sibi adiuratos zum Kampf gezwungen hätten. Die
Passage könnte entweder bedeuten, daß die Bauern der Grafschaft, räumlich verstanden
, gezwungen worden, oder daß die Bauern vom Straßburger Bischof in seiner
Eigenschaft als Graf aufgeboten worden waren.68 In jedem Fall fällt aber der Bezug
zu einer Grafschaft auf. Auch Bernold berichtet zum Jahr 1078 von einem Sieg
der Anhänger Rudolfs. Als die Alemannen ihrem Herrn Rudolf zueilten, hätten sie
fast zwölftausend Leute (coniurati populi), die versuchten deren Ubergang über den
Neckar zu verhindern, zum Teil getötet, den größeren Teil aber „aus Erbarmen"
(misericordius), wie der Chronist sagt, nur entmannt.69 Vielleicht haben beide
Quellen dasselbe Ereignis im Blick; immerhin fällt auf, daß nach beiden diese
scheußliche Verstümmelung an den Besiegten vorgenommen wurde. Wenn sowohl
Bertold als auch Bernold über dasselbe Ereignis berichten, so wüßten wir, daß Bertold
(IL) den beiden Bischöfen und den von ihnen aufgebotenen Bauern an einem
Neckarübergang eine siegreiche Schlacht lieferte. Der mögliche Bezug sowohl zum
Breisgau, als auch zum Neckargebiet findet sich in gleicher Weise in der Nachricht
des Gall Ohem zum Jahr 1079. Der spätmittelalterliche Chronist berichtet: Marggraf
Berchtoldus von Zeringen, ain offner vind küng Hainrichs . . . gewan die edlen
schloss Zimbre und Wisnegk und zwang alle die von dem Brisgöw umb den Schwartz-
wald sitzende under sin herschafft . .. .70 Ein Zusammenhang der Nachrichten erscheint
auch deshalb möglich^ weil Bernold im Anschluß an die Schlacht von der
Eroberung einer Befestigung durch die Anhänger Rudolfs spricht. Durchaus könnte


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