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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0031
gen schenkten, könnten Edelfreie (nobiles) sein,205 Daß der engere Burgbezirk noch
im 12. Jahrhundert keineswegs vollständig in zähringischer Hand war, zeigt der aufschlußreiche
Bericht über einen Tausch zwischen Herzog Konrad und dem Kloster
St. Peter. Der nobilis homo (edle Mann) Gerold von Scherzingen hatte dem Kloster
eine curtis und eine Manse bei Zähringen, sowie eine Wiese bei Gundelfingen geschenkt
; diese Güter tauschte der Zähringerherzog gegen eines in Amoltern bei Endingen
ein.206 Gerold, der Stifter Kloster Söldens, gehörte sicherlich zu den bedeutendsten
Adligen im Breisgau.207 Seine Beziehungen reichen von der Ortenau, wo er
eine Schenkung an Kloster Reichenbach bezeugte, bis zum Markgräflerland, wo er
eine familia (Grundherrschaft) in (Ober~/Nieder-)Eggenen hat.208 Wir erfahren
auch, daß Gerold Sölden nach der Zerstörung seiner Burg gründete, leider wird nicht
gesagt, wer dies tut. Doch wird man darin eine Parallele zur Zerstörung der Burg
Wiesneck sehen, die gerade um diese Zeit stattfand und für die die Zähringer verantwortlich
gemacht werden. Wieso aber wollten die Zähringer gerade diese Güter in
ihre unmittelbare Verwaltung bringen, obwohl sie als Klostervögte doch schon mittelbar
Zugriff auf das Schenkungsgut nehmen konnten. Unter diesem Aspekt gewinnt
die Nachricht, daß Gerold eine curtis in Zähringen geschenkt hatte, besondere Bedeutung
, Denn wenn die Zähringer gerade diese curtis in ihre Hand bringen wollten,
wird dies kein kleiner Hof, sondern wahrscheinlicher ein oder der Haupthof des Dorfes
Zähringen gewesen sein. Doch bleibt dies unbeweisbar.

Auch der engere Klosterbezirk St. Peters auf dem Schwarzwald war keineswegs
herrenloses Neuland, denn sonst hätten der Edelfreie Arnold von Kenzingen und
Graf Erlewin von Nimburg im Jahre 1112 nicht einen Teil ihres Waldes bei St. Peter
dem Kloster schenken können. Die Nachricht dieser Schenkung ist dem Bericht über
die Ausstattung St. Peters mit dem Klosterbezirk auf dem Schwarzwald durch Bertold
III. und Konrad vom 27. Dezember 1112 angefügt.209 Da die erste Weihenachricht für
1093 vorliegt und das erste Papstprivileg 1095 ausgestellt wurde, bestanden also
zumindest bis 1112 neben der Klostergrundherrschaft noch Güter anderer Herren in
unmittelbarer Nähe St. Peters, Erst mit der großen Ausstattung, die durch die Grablege
Bertolds II. und seiner Frau Agnes ein Jahr zuvor motiviert gewesen sein wird,
beginnt die Verdrängung anderer Herren. 1113 erfolgte eine neuerliche Weihe und
kurz darauf kam es zum Grenzkonflikt mit St. Märgen, der 1121 erstmals beigelegt
wurde.210 Die „Verlegung44 des zähringischen Hausklosters von Weilheim nach
St. Peter war also durchaus ein zeitlich gestreckter und langwieriger Vorgang, der auf
die Verhältnisse im Zähringer Raum Rücksicht zu nehmen hatte.
Nachweislich verwandten die Zähringer eigene Güter zur Ausstattung ihrer Gefolgsleute
,211 daher können Schenkungen dieses Personenkreises ein mittelbares Indiz für
eine zähringische Prägung des Raumes sein. Es fallt nämlich auf, daß gerade die bedeutenderen
zähringischen Dienstmannenfamilien, wie die Blankenberger, die Falkensteiner
,212 oder auch Werner von Villingen,213 gerade in Gundelfingen an das
zähringische Hauskloster schenken. Hierhin gehört auch die Gabe des miles de familia
ducis Guntram und seiner Schwester Liucela, die am offenen Grabe Bertolds IL
zum Seelenheil ihres verstorbenen Herrn schenkten.214 Während der Herzogsherrschaft
Konrads enden die Nennungen der Edelfreien von Zähringen und Gundelfingen
, dafür wird jetzt erstmals um 1150 ein Ministeriale Kuno von Zähringen ge-

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