http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0033
reicht auch die herzogliche Herrschaft in den Ort hinein. In diesem Zusammenhang
wäre es wünschenswert, mehr über die Beziehungen des Herzogs zu seinen Ministerialen
zu wissen,225 Hier können nur wenige Punkte angesprochen werden. Es
spricht manches dafür, daß der Besitz der Ministerialen auf eine Verleihung durch
den Herzog zurückgeht, Bertold III. und Bertold IV. bestätigten dem Kloster St. Peter
das Recht, Schenkungen von clientes und Personen aus ihrer familia ohne gesonderte
Erlaubnis anzunehmen.226 Offenbar war der Normalfall, von dem hier abgewichen
werden darf, die Erlaubnispflichtigkeit der Vergabungen. Dementsprechend ist in
zahlreichen Traditionsnotizen des Rotulus Sanpetrinus die Zustimmung eines Mitglieds
des Herzogshauses vermerkt.227 In wenigen Fällen ist ausdrücklich eine Vergabe
von Gütern an Leute des Herzogs bezeugt. So hat Hugo von der Burg Zell Güter,
die ihm von seinem Herrn, dem Herzog, übergeben worden waren.228 Und Bertold
III. hatte seinem miles Adalbert von Staufen in Ebnet und im Ibental Güter überlassen
.229 Die Burg Alzenach bei Gündlingen erscheint im Besitz der Grafen von Freiburg
, und um die Mitte des 13. Jahrhunderts erscheint eine gräfliche Ministerialenfamilie
„von Alzenach".230 Daher liegt es nahe, die Verankerung der Alzenacher
Ministerialen der Zähringerzeit auf die entscheidende Einwirkung der Herzöge zurückzuführen
. Im folgen wird versucht, dem Beziehungsgeflecht zwischen Ministerialen
, Burg, Siedlung und Herzog an einigen Beispielen nachzugehen. Entsprechend
unserem Thema wird dabei nach der herrschaftlichen Präsenz der Zähringer im
Wildbannbezirk gefragt.
1. Zähringische Ministeriale
Die Herren von Blankenberg gehörten zu den vornehmsten und wichtigsten Gefolgsleuten
der Zähringer, sie werden zwischen 1112231 und 1152 oftmals in Zeugenlisten
unter der üblichen Bezeichnung de domo ducis (vom Haus des Herzogs) aufgeführt
.232 Diese Kennzeichnung bringt die Personen in ein rechtlich-politisches Verhältnis
zum Herzogshaus, es zeigt eine enge Beziehung zu diesem. Egilolf von Blankenberg
begleitete im Dezember 1122 Herzog Konrad auf die Burg Hohenbaden bei
Baden Baden.233 Da der breisgauische Ministeriale seinen Herzog, der kurz nach
dem Tod seines Bruders Bertold III. dem König zuzog, nach Norden begleitete, darf
angenommen werden, daß er zum engsten Gefolge Konrads gehörte. Der Reichtum
und die Bedeutung der Blankenberger zeigt sich in umfangreichen Schenkungen an
das zähringische Hauskloster St. Peter, Vor allem ist die Stiftung einer dem heiligen
Paulus geweihten basilica bei St. Peter bemerkenswert, die Besitzungen in Gündlingen
zugewiesen erhält. Die Söhne des Stifters Kuno namens Odalrich und Hartwig,
vergabten an diese Basilika einen Hof (curtis) in Gundelfingen und in Oberried.234
Offensichtlich handelte es sich um die Stiftung eines größeren Verwandtschaftskreises
, denn Kuno erbaute die Kirche gemeinsam mit seinem Bruder Adalbert (von Staufen
). Egilolf von Blankenberg schenkte in Uffhausen für sein und seines Vaters See-
lenheil eine curtis mit zehn Ackern, was 1 Morgen entspräche. Nach dem Tod seines
Bruders Burchard gibt er das ganze predium, das er in Uffhausen mit seinem Bruder
gemeinsam hatte, hinzu.235 Da ein Kuno von Blankenberg ebenfalls einen Weinberg
in Uffhausen schenkte,236 kann dort wie in Oberried, wo neben den Blankenbergern
die Edelfreien (nobiles) von Buchheim Rechte innehaben,237 ein vielfach geteilter
31
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0033