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das er hatte an der bürge ze Tahswangen, un an allem dem gute un gelte, so darzu
höret, un sinen teil des ackers ze Tahswangen, der lehen ist von Tierstein, un sinen
teil des gerihtes ze Nuwershusen, das lehen ist von dem marcgrafen von Susenberg
.215 Wie bei Vörstetten spricht hier die gemeinsame Veräußerung von Burg und
Acker für eine Zusammengehörigkeit. Die aufregende Nachricht liegt aber darin, daß
der Acker ein tiersteinisches Lehen war.276 Denn die Grafen von Tierstein-Homberg
waren dem Basler Bischof eng verbunden, beispielsweise versahen sie nach dem Aus-
sterben der Herren von Usenberg ab 1379 das Basler Schenkenamt. Bezüge zum
Breisgau werden im 12. Jahrhundert erkennbar, denn Werner I. wird 1141 in der Urkunde
, die den St. Blasianer Vogteistreit endgültig beilegte, advocatus Basiliensis
ecclesie genannt.277 Vielleicht erlangten die Grafen von Tierstein die Lehensherrschaft
über den Acker und vielleicht auch die Burg über ihre Beziehungen zu Basel
und den Usenbergern. Dazu paßte ausgezeichnet, daß Dachswangen Hubgut des Umkircher
Dinghofs der Basler Kirche gewesen sein soll.278 Die zähringische Ministerialenburg
Altingen bei Schliengen, wo Basel im Spätmittelalter die Landesherrschaft
erwerben konnte, befand sich ebenfalls mitten im Basler Einflußbereich,279
Die Vörstetter Motte lag innerhalb des kompakten sulzburgischen und üsenbergi-
schen Besitzgürtels, der noch aus dem 11. Jahrhundert stammen dürfte. Wie konnten
die zähringischen Ministerialen dort Fuß fassen? Außer Sulzburg verfügte das
St. Margarethenkloster in Waldkirch über Besitz am Ort, Die Ackerfluren des Hofes,
den die Klostervögte, die Herren von Schwarzenberg 1207 an Kloster Tennenbach
verkauften,280 können anhand des Tennenbacher Güterbuches rekonstruiert werden.
Zum Hof gehören Fluren in den Gewannen „Eichhölzle" „Bühlacker" „Gehrenacker
", „Steinenmorgen" und „Breitie", die alle südlich des Dorfes liegen. Westlich
der Burg gehören an der Gemarkungsgrenze die Fluren „Neugereuth" und „Moosbach
" dazu.281 Die Burg wird von diesen Flurstücken umrahmt. Wurde der Burgbereich
vielleicht aus dem Waldkircher bzw. Schwarzenberger Bereich ausgeschieden?
Immerhin gab es enge Beziehungen der Zähringer zu den Waldkircher Vögten.282
4. Bauformen der Burgen
Natürlich ist die Quellenbasis zu schmal, um anhand der drei Beispiele gesicherte
Aussagen über das Aussehen einer zähringischen Ministerialenburg des 12. Jahrhunderts
zu wagen. Außer im Falle Dachswangens stehen überhaupt keine Reste mehr,
und jene entstammen wohl nicht mehr dem 12. Jahrhundert, Immerhin geben Luftbilder
bei Vörstetten und ein Plan bei Wangen etwas Auskunft. Die Ausführungen können
daher nur als erster Anfeng gelten. Auf dem im Zähringerkatalog veröffentlichten
Luftbild der Vörstetter Motte fallen drei — unterschiedlich breite — dunkle Ringe ins
Auge.283 Es handelt sich um einen doppelten Wall mit Gräben. Die Gesamtanlage
hat einen Durchmesser von ca. 150 m, das Kernplateau von ca. 40 m, der äußere Graben
(dunkler Strich) mißt gut 20 m, der äußere Wall (helle Zone) etwas weniger als
20 m.284 Anläßlich des Baus eines Kanalisationsgrabens, der einen Teil des Grabensystems
zerstörte, konnten Holzkonstruktionen beobachtet werden, die aber wegen zu
später Information des Landesdenkmalamtes archäologisch nicht dokumentiert werden
konnten. Zahlreiche Lesefunde und Keramik datieren vom 12. bis 14. Jahrhundert
. Im Zentrum der typischen und vergleichsweise großen Motte stand wohl ein
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