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die ligent under bürg ze Zeringen bi Friburg an dem Heimolsbach un an dem kilch-
berge.299 Der Heimolsbach ist nach E. Notheisen der alte Name des Reutebachs, der
am südlichen Fuß des Burgbergs fließt,300 Diese Zuweisung wird durch eine Uber-
legung bestätigt. Die Landgrafenschenkung von 1274 nennt die curia Gundelfingen,
die curia Zeringen, sowie bona in Wulptal, dies entspricht dem Umfang des engeren
Burgbezirks von 1327 Gibt es insoweit schon eine deutliche Parallelität, so wird sich
diese auch fortsetzen lassen. Denn nun folgt die curia Heienbach, deren Name wohl
vom Heimolsbach/Heienbach abzuleiten ist. Heienbach muß daher in unmittelbarer
Nähe von Gundelfingen, Zähringen und Wildtal gelegen haben. Die curia von 1274
wird man bei der Neureute von 1311/12 suchen müssen. Vielleicht sind die „Schloßhäuser
" südlich der Burg der letzte Rest dieser curia.301 Der Flurname „Kirchberg"
spielt wohl auf die heute abgegangene Reutebachkirche beim Hasengartenhof an.302
2. Gebiet westlich Freiburgs
1307 verkaufte Rudolf Küchlin an seinen Schwager Geben Zinsen vor dem Predigertor
von dem miiliwasser abe vnzini an die crüzegassun?m Dieses Gut ist belastet in
des kunigeszinsun gegen Ceingen. Zinsrecht in und vor der Lehen- und Predigervorstadt
waren also an die Burg Zähringen gebunden. 1311 verkauft die Witwe Agnes
Cenlin Äcker im Eschholz, die zum Königsgut gehören.304 Auch 1428 erscheint ein
Königszins auf das Eschholz bezogen.305 Die Matte von 1307 scheint daher nur Teil
eines räumlich umfangreicheren „Königsgutes" im Eschholz gewesen zu sein.306
Damit hätte aber der Zins in der Predigervorstadt und im Gelände davor die gleiche
Rechtsqualität besessen. Das Eschholz umfaßte vielleicht ursprünglich auch das Gebiet
der westlichen Vorstadt Freiburgs. Der üsenbergische Zehnte von 1276 erfaßte
das Eschholz gemeinsam mit dem der St. Peterkirche,307 die innerhalb der Lehenvorstadt
lag. Diese Gemeinsamkeit zwischen Lehenvorstadt und Eschholz spiegelt
sich möglicherweise in der lockeren und offenen Siedlungsstruktur der Vorstadt
selbst. Nach den Forschungen Hans Schadeks standen zwar schon gegen Ende des
13. Jahrhunderts die Stadttore der westlichen Vorstadt» doch darf deswegen keineswegs
von einer geschlossenen Ummauerung ausgegangen werden.308 Noch im 15.
und 16. Jahrhundert wurde daran gebaut. Auch der sogenannte „Sickinger"-Plan von
1589 zeigt für die Lehenvorstadt inmitten von Wiesen nur eine spärliche Bebau-
ung 309 Wenn Vorstadtgebiet und Wiesengelände einen ähnlichen Rechtsstatus haben,
wird sich darin ein gemeinsamer überkommener älterer Rechtszustand zeigen. Die
Landgrafen schenkten 1274 census universos provenientes de loco, qui dicitur Escheholz
, also alle Zinsen vom Eschholz. Bemerkenswerterweise bringt diese Urkunde
das Eschholz auch unmittelbar mit der Freiburger Stadtgrenze in Zusammenhang,
das Eschholz läge nämlich extra ambitum civitatis Vriburch. Damals erscheint auch
die curia Nicenhasela, welches man mit Haslach identifiziert.310 Hier geht die
Landgrafenschenkung räumlich über die Reichspfandschaftsgüter hinaus, immerhin
scheint Haslach unmittelbar ans Eschholz anzuschließen. Vielleicht hängt die Nichterwähnung
Haslachs als an Zähringen gebundene Reichspfandschaft damit zusammen
, daß die Freiburger Grafen den Ort schon fest in der Hand hatten. 1221 wird
der gräfliche ministerialis Eberhard genannt311 und 1309 verkaufen die Grafen Wasserrechte
in Haslach,312 daß nach 1368 zur gräflichen Herrschaft Badenweiler ge-
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