Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 154
(PDF, 38 MB)
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den und verzichtete nach der ersten, 6 Blatt umfassenden Lieferung auf weitere Anteilnahme
.

Nach einem Aufenthalt in Paris 1867, wo, wie bereits erwähnt, eines seiner Bilder
auf der Weltausstellung zu sehen war, führten Vollweiders Reisen wieder in die
Schweizer Alpen; sehr wenig ist bisher aus dieser Zeit bekannt: gesellschaftliche
Stellung, Verhältnis zu den Künstlerkollegen, Studenten, Akademieprofessoren. Ob
Vollweider sich etwa nach Schirmers Tod zunehmend isolierte, ob er mit neuen Aka-
demielehrem und geänderter Organisation der Schule nicht zurechtkam oder ob Hans
Gudes Bemerkungen49 (Gude war 1864 als Professor der Landschaftsmalerei und
Schirmer-Nachfolger nach Karlsruhe gekommen) auch auf Vollweider zu beziehen
sind, wonach die Badener den Norddeutschen an der Akademie reserviert und mit
Mißgunst begegneten, dies alles muß vorerst dahingestellt bleiben. An Konfliktstoff
fehlte es damals an der Kunstschule weder im personellen Bereich noch hinsichtlich
des Unterrichtsplans oder der Erweiterung der Anstalt. Vollweider jedenfalls beantragte
im November 1871 die Befreiung vom Perspektive-Unterricht aus gesundheitlichen
Gründen, er leide oft unter Bronchialbeschwerden, welche ihm das Sprechen
erschwerten. Daneben bewogen ihn zu diesem Schritt „Gründe der Meinungsverschiedenheit
..., da er der Ansicht war, daß zu viele Kunst- und Malerschulen überhaupt
nicht ersprießlich seien, abgesehen von deren Organisation".50 Der endgültige
Dienstaustritt erfolgte aber erst im Herbst 1874. Der Pensionierung ging im Sommer
ein mehrmonatiger Urlaub voraus, und da er offenbar nicht nur von den verschneiten
Gipfeln des Berner Oberlandes angetan war, heiratete er am 28. August 1874 die 1852
geborene Sophie Luise Sterchi aus Aarmühle, einer Ortschaft zwischen dem Brienzer
und dem Thuner See. Das Paar ließ sich in Bern nieder und bewohnte ein eigenes
Haus in der Brunnmattstraße.51 Von den drei gemeinsamen Kindern Sophie Louise
(geb. 1876), Anna Maria (geb. 1880) und Christian Otto (geb. 1887) starben das jüngste
bereits im Säuglingsalter und Anna Maria mit 18 Jahren.
Die auf dem Schweizerischen Künstlerlexikon von Carl Brun beruhende Nachricht,
Vollweider habe in Bern als Privatmann gelebt, ohne sich künstlerisch zu betätigen
,52 ist mit Sicherheit nicht in vollem Umfange zutreffend. Vielmehr ließ er sich
im Branchenverzeichnis des Berner Adreßbuches unter den Landschaftsmalern führen
, und es deutet einiges daraufhin, daß er gerade in jener Zeit eine größere Anzahl
von Alpenlandschaften malte. Das Berner Oberland war ja seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
zunehmend touristisch erschlossen worden; der Geburtsort von Vollweiders
Frau, 1891 in Interlaken umbenannt, entwickelte sich zum luxuriösen Kurort, in dessen
prächtigen Hotels illustre Gäste aus Europa und der englischsprachigen Welt die
Sommermonate verbrachten. Für den Absatz von Vollweiders Gebirgslandschaften
konnte es wohl kaum günstigere Voraussetzungen geben, und das neuerliche Auftauchen
von Bildern auf Auktionen in Großbritannien und den Vereinigten Staaten
spricht fiir sich.53 Mit Bilderlösen sind vielleicht auch jene Summen zu erklären,
die der Maler im Laufe der 1880er Jahre vor allem in Eisenbahnobligationen anlegte
.54 Aus welchem Grunde Vollweider mit seiner Familie im Oktober 1888 nach
Freiburg im Breisgau übersiedelte, ist bisher nicht bekannt. Sie zogen hier zunächst
in das Haus von Vollweiders Schwester Maria Katharina Kern und wechselten um
1890 in eine schlichte Wohnung im III. Stock des heute noch erhaltenen Hauses Wil-

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