Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 170
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0172
weniger Betriebe der Freiburger Metallindustrie. Im Zuge des allmählichen Ausbaus
der militärisch organisierten freiwilligen Feuerwehren und ihrer Ausrüstung mit leistungsfähigen
Feuerspritzen eröffnete sich findigen Mechanikern, die sich auf den
Bau von Löschgerät spezialisierten, ein neuer Markt, der interessante Geschäftsabschlüsse
versprach. In Freiburg wurde dieser gewinnträchtige Geschäftszweig bereits
am Ende der Napoleonischen Zeit von Joseph Link entdeckt. Sein Sohn, der erwähnte
Universitätsmechanikus Albert Link, baute ebenfalls vorzügliche Feuerspritzen
, die noch Ende des Jahrhunderts in Gebrauch waren. Seit der Mitte des
19. Jahrhunderts begann der Zinngießer Kirch mit dem Bau von Feuerspritzen, Die
Mechaniker Breh und J. Grether übernahmen vor 1869 die mechanische Werkstätte
von Kirch und bauten mit 23 Arbeitern Feuerspritzen, hydraulische Pressen und
Pumpen.53 Zur Expansion von Grether & Cie in den folgenden Jahrzehnten (Gewerbesteuerkapital
1877: 60 000 M; 1899: 100000 M) trugen sowohl die nicht wenigen
Erfindungen des Firmeninhabers, als Freiburger Feuerwehrkommandant auch sein
bester Werbeträger, als auch die Modernisierung der Fabrik (1894: ca. 90 Beschäftigte
) wesentlich bei. Die von Jakob Grether erfundene patentierte Schlauchkupplung
, eine wesentliche Neuerung nicht nur auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens,
verdrängte allmählich die gebräuchliche Schlauchverschraubung, Ab 1941 firmierte
die Maschinenfabrik Grether & Cie als Freiburger Maschinenfabrik GmbH.

Um 1880 gründeten auch die Mechaniker Adolf Kirch und Wilhelm Schweizer eine
gemeinsame Feuerlöschspritzen- und Pumpenfabrik.54 Wilhelm Schweizer war ein
vielseitiger Erfinder, dessen Neuerungen patentiert wurden. Gleiches galt von Wilhelm
Lederle, dessen Maschinenfabrik sich durch die hergestellten Rotationspumpen
und hydraulischen Pressen als leistungsfähiges Unternehmen erwies.55 Für nicht wenige
kapitalschwache Maschinenbauer erfüllten sich aber gehegte Hoffnungen nicht.
Im Jahre 1870 errichtete der Handelsmann Anton Nombride eine Werkstätte zum Bau
von Nähmaschinen (Gewerbekapital 1877: 11 825 M), dem sich um diese Zeit auch
der Nähmaschinenfabrikant Julius Ball widmete. Bereits auf der Wiener Weltausstellung
von 1873 zeigte Nombride seine Nähmaschinen. Auf der Oberrheinischen Ge-
werbeausstellung von 1887 wurden die Mechaniker Nombride und Gerteis wegen
ihrer vorzüglichen Nähmaschinen verschiedener neuester Konstruktion mit Hand-
und Fußbetrieb gelobt.56 Schon kurz darauf existierte die Firma nicht mehr. Auch
die „Fahrradfabriken" (Hettich; Dischler; 1895: 13 Arbeiter) standen in Freiburg
nicht unter einem günstigen Stern. Aus der Firma Hettich gingen 1897 die Fahrradwerke
Freiburg hervor. Die 1872 gegündete Fabrik für Zinkornamente und Eisenkonstruktionen
von Albert Beierle (Gewerbesteuerkapital 1899: 60000 M) beschäftigte
um 1900 ca. 132 Arbeiter, Es war ein Unternehmen mit Zukunft.

Begnadete Freiburger Erfindergestalten von unermüdlicher Schaffenskraft waren
die Brüder Theodor und Wilhelm Kromer, beide seit 1869 Freiburger Industrielle.
Ihnen wurde 1878 sogar gemeinsam ein Verfahren patentiert, um Papiere zu präparieren
, das beim Befeuchten die Farbe nicht verändert. Einen über die deutschen Grenzen
hinaus guten Ruf genoß die Schraubenspund-Fabrik von Wilhelm Kromer, Dun
gebührte vor allem das Verdienst, statt der unzulänglichen Verspundung von transportierten
Bier- und Weinfässern mit Holz bewährte Metall-Schraubenspünde eingefiihrt
zu haben.57 Auch seine Neuerungen an Zapfhähnen waren patentrechtlich geschützt.

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