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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 182
(PDF, 38 MB)
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Während sich sein neues Unternehmen langsam zu rentieren begann (s. u*)> nahm
das Baumwollgeschäft weiter ab. 1860 wurden das Gelände verkauft, die Fabrikationsräume
nur noch angemietet. 1862 verkaufte Risler auch die Fabrikation; wegen
Zahlungsunfähigkeit der Nachfolger wurde sie jedoch bereits nach einem Jahr wieder
zurückgenommen und dann an zwei frühere Mitarbeiter weiterverpachtet.

Jeremias Rislers Interesse an der Baumwollkratzenfabrik war zu diesem Zeitpunkt
längst vom anderen Unternehmen verdrängt, das das anfangliche an Umfeng wie Bedeutung
weit übertraf: der Knopffabrik.

Die Idee, Porzellanknöpfe herzustellen, kam Jeremias Rislers gleichnamigem Onkel
, der den Unternehmer Rene Dutfoy kennengelernt hatte und Anfang 1846 damit
auf seinen Neffen zugekommen war. Im Oktober dieses Jahres trafen Jeremias Risler
und Dutfoy erstmals zusammen und einigten sich auf die Gründung eines Unternehmens
am 1. Juli 1847. Weitere Beteiligte waren Rislers Freund aus der Pariser Zeit,
Jean Schlumberger, sein Vater und sein Schwager Heinrich Kuenzer, Als Fabrikgelände
erwarb Jeremias Risler die ehemalige Gießerei Steiger (Besitz Schirmayer und
Heß) um 4 875 fL Dutfoy arbeitete unterdessen an der Konstruktion von Maschinen
zur Knopffabrikation, die anfangs in Frankreich hergestellt wurden, dann in Freiburg
.

Die Wirren der Revolution und die allgemein schwache Konjunktur beeinträchtigten
auch dieses Unternehmen, das gerade in seinen Anfängen stak, bis in die 1850er
Jahre hinein nachhaltig. Auch das Hilfsinstrument der Preisabsprache griff zunnächst
nicht, weil eine 1851 mit den Konkurrenten Trelon Weldon und Weil & Maurer Freres
in Paris ehrenwörtlich getroffene Vereinbarung von diesen nicht eingehalten wurde.

Für Jeremias Risler offensichtlich überraschend, kauften in dieser Situation seine
Geschäftspartner Dutfoy und Kuenzer, die nach Aachen gefahren waren, um die
Knopffabrik Jecker & Lezerth kennenzulernen, diese für 40 000 fl kurzerhand auf.
Daraus entstand die Verpflichtung für die Produktionsabnahme von 60 000 Maß
Knöpfen. Ab 1858 wurde die Fabrikunter die Leitung eines früheren Freiburger Mitarbeiters
gestellt.

Der Hauptkonkurrent in dieser Zeit war der in Frankreich führende Knopfhersteller
Bapterosse, der Risier, Dutfoy & Co, so hieß das Unternehmen seit März 1855,
wie er selbst verkündete, auf die Knie zwingen wollte. Es ergab sich ein regelrechter
„Handelskrieg" mit Dumpingpreisen. Risler bot seine Waren in Frankreich und England
so preisgünstig an, daß sich seine Gewinnspanne bis auf 2% verminderte, andererseits
zwang diese Niedrigpreispolitik schließlich den Konkurrenten zum Verhandeln
(Frühjahr 1855). Dutfoy, der diese Gespräche in Paris führte, einigte sich mit
den Vertretern des Hauses Bapterosse grundsätzlich auf eine gemeinsame Handelsgesellschaft
, die im Oktober während der Weltausstellung gegründet werden sollte. Dabei
kam es jedoch nur zu Preisverleihungen. Gegen Ende des Jahres führte wiederum
Dutfoy Verhandlungen mit den Konkurrenten, an denen diesmal neben dem Vertreter
der Firma Bapterosse auch die Firma Leboeuf beteiligt war. Erneut einigte man sich
im Grundsätzlichen, die Weigerung Bapterosses ließ aber das Vorhaben scheitern, so
daß nur eine Preisabsprache mit Leboeuf zustandekam. Auf diese Weise konnte Risler
Altbestände abbauen, bis im März 1856 — abgesprochen mit Maurer, Masson &
Cie — die Preise um ein Viertel angehoben werden konnten, Risler verzichtete dabei

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