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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 247
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0249
nen Ansatz nicht bei den Karteikirchenmitgliedern hatte, sondern bei der Gottesdienstgemeinde
. In einem Schreiben vom 15* Juli 1941 legte Pfarrer Dürr dem
Dekanat und dem Oberkirchenrat folgendes statistisches Ergebnis vor:130 Von den
durchschnittlich 1945 Gottesdienstbesuchern pro Wochenende seien bestenfalls 345
den Deutschen Christen zuzurechnen. Bezugnehmend auf die Synodalwahlen von
1932 schlug Dürr folgende Aufteilung vor; Deutsche Christen 20 %, Kirchliche Positive
(in Freiburg zu diesem Zeitpunkt gleichzusetzen mit der Bekennenden Kirche)
40 % und dazu noch 40 % andere, die jedoch keinesfalls erklärte Deutsche Christen
sein dürften, sondern „bewußt auf dem Boden der Landeskirche" zu stehen hätten.
Diese Gruppenaufteilung entsprach wohl den damaligen Verhältnissen; eine bloße
Unterscheidung in Deutsche Christen und Bekennende Kirche greift zu kurz. Es ist
anzunehmen, daß die Mitte, die Gruppe der auf Ausgleich bedachten, landeskirchlich
orientierten Gemeindemitglieder, noch stärker war als die angenommenen 40 %. Es
ist schwer vorstellbar, daß in der Christuskirche und in der Pauluskirche nur überzeugte
BK-Leute den Gottesdienst besuchten. Es kann auch nicht ohne weiteres angenommen
werden, daß alle Kirchlich-Positiven von 1932 sich 1941 zur Bekennenden
Kirche zählten.

Der Vorschlag von Pfarrer Dürr fand bei den Deutschen Christen begreiflicherweise
keinen Anklang und so mußte die Kirchengemeinde Freiburg bis nach dem
Krieg warten, ehe eine geregelte Verwaltung wieder möglich wurde.131 Doch bis dahin
hatte die Gemeinde unter dem Krieg noch erheblich zu leiden. Die Ludwigskirche
und die Lutherkirche wurden völlig zerstört, die Pauluskirche und die Christuskirche
beschädigt. Nicht zu erfassen sind die menschlichen Verluste und das Leid, das der
Krieg über diese Stadt und damit auch über die evangelische Gemeinde in ihr brachte.

Beginnende Neuordnung nach dem Krieg

Bald nach der Befreiung Freiburgs durch die Franzosen machte man sich daran, die
kirchlichen Organe wieder zu besetzen und die Gremien für die nun anstehenden
Aufgaben wieder funktionstüchtig zu machen. Von den 20 Kirchenältesten waren nur
noch fünf von früher her im Amt: der Oberbauinspektor Jakob Meinzer, Stadtbauamtmann
Friedrich Dittes, Vermessungsrat Wilhelm Hauer, Schlossermeister Oskar
Wirth und Landgerichtsdirektor Eugen Fitzer. Im Einvernehmen mit dem Pfarrer er-
nannte der Dekan acht weitere Alteste, da eine Wahl noch nicht durchführbar war:
Oberstudiendirektor Ernst Brühler, Rektor Emil Gerhards, Kaufmann Otto Hambrecht
, Oberrechnungsrat a.D. Friedrich Hofheinz, Prof. Dr. Gerhard Hosemann,
Oberpostschaffner a. D. Bernhard Kammerer, Schuhmachermeister Walter Schlabach
und Prof. Dr. Erik Wolf.132 Die neuen Kirchenältesten wurden am 10. Juni 1945 in
ihr Amt eingeführt und folgendermaßen verpflichtet:133 „Das Kirchenältestenamt
verpflichtet die Aeltesten, darauf bedacht zu sein, daß evangelisches Glaubensleben
in der Gemeinde gepflegt, christliche Zucht und Sitte und die kirchliche Ordnung im
Gottesdienst aufrecht erhalten, die Jugend im Evangelium unterwiesen, den Armen
und Kranken Handreichung getan werde. Was der Gemeinde an irdischem Gut und
Besitz gehört, sollen sie treu und gewissenhaft verwalten. Wie aber alles, was in der
christlichen Gemeinde geschieht, sein Ziel nicht darin hat, daß äußere Satzung nach

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