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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 71
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0073
Elephanten" bis zum Jahre 1838, als sie in die allgemeine Stiftungsverwaltung der Stadt Freiburg überfuhrt
wurde, Die Erträgnisse dieser Stiftung waren dazu bestimmt, bedürftige Angehörige der ehemaligen
Bäckerzunft, dann der Bäckerinnung zu unterstützen. Im StadtAF (C 1 Stiftungen 3 Nr. 38 —
Beckensteinsche Stiftung) findet sich das Schreiben eines Gervas Bissier von 1836* in dem u. a< steht:
„... Schon vor 2 Jahren hat die Bäckerschaft auf mein Ansuchen abgestimmt, daß mir als einem der
ältesten und armen Meister, auch weil meine Frau schon so viele Jahre in einem starken Grade mit
der hinfallenden Krankheit behaftet ist, daß sie mit weiblichen Arbeiten nichts verdienen kann, wenn
ein Überschuß an Kapitalzinsen ab besagter Stiftung vorhanden seyn wird, eine Unterstützung von
demselben verabreicht werden soll." Gervas Bissier glaubte, der „Beckensteinsche Stiftungsverwalter
Schneckenburgertk habe nun „gegenwärtig Ueberschußgelder bey Händen", wurde aber von eben diesem
abgewiesen, „weil ich als Spitalbürger schon meine Versorgung habe". Bissier schloß seinen Antrag
: „Ich bitte daher Einen Wohllöblichen Gemeinderath gehorsamst, nach genommener Einsicht der
Beckensteinschen Stiftungs-Urkunde, welche bei den Bäckermeisterschafts-Akten in Händen des Vorstandes
liegen wird, mir lebenslänglich eine jährliche Unterstützung gnädigst auszumitteln." — Der
Antrag wurde ernstgenommen; der Registrator des Archivs bekam — im April 1838 den Auftrag
„binnen 8 Tagen zu berichten, ob sich fragliche Stiftungsurkunde etwa im städtischen Archive vor-
fände". In einer ersten Stellungnahme wurde daraufhin vermerkt: „Uber eine Bäcker Stein'sche Stiftung
ist dem Unterzeichneten bisher noch nichts unter die Hand gekommen .. " Damit endete nach
der Aktenlage — dieser Vorgang. — Zur weiteren Information verweisen wir auf: J, Ehrler, Die
Weltlichen Ortsstiftungen der Stadt Freiburg, 1913. Noch 1885 wurde verfügt über ein Stiftungsvermögen
von 1023 Mark, 1913 waren es 1107 Mark.

Bäckermeister Xaver Stein erfahr schon zu Lebzeiten für sein engagiertes Bürgertum Anerkennung
und Auszeichnung. Am 23. November 1794 erhielt er folgendes Schreiben des vorderösterreichischen
Regierungspräsidenten Freiherrn von Sumerau: „An den Bürger und Beckermeister Stein dahier. —
Es ist mir von dasiegem Stadtmagistrat die Anzeige gemacht worden, daß der bürgerliche Beckermei
ster Xaver Stein aus edlem Antrieb, die hiesige Fruchtpreise durch Zusammenfluß der Waare herabzusetzen
, auf eigene Kosten ein Fruchtquantum in Schwaben aufgekauft, und um einen namhaft niedrigem
Preis, als der laufende war, auf dahiesigem Wochenmarkt käuflich ausgestellt habe. Da mir nun
diese schöne Handlung des Beckermeisters Stein zu ganz besonderem Vergnügen gereicht, so halte
ich es mir auch zur angenehmen Pflicht, solches demselben andurch mit deme zu erkennen zu geben,
daß ich die von ihm durch oberwehntes Benehmen an Tag gelegte rechtschaffene Gesinnungen allerhöchsten
Orten selbsten anzurühmen wissen werde. — Freyburg am 23. November 1794 — Freyh.
von Sumerau".

Und die Antwort aus Wien ließ nicht lange auf sich warten; denn Xaver Stein erhielt bald schon einen
Brief, datiert vom 3L 12. 1794, folgenden Inhalts: „An den Bürger und Bäckermeister Stein dahier.

Da mir durch Hofdekret vom 19. d. M. der Auftrage ertheilet worden ist, dem Bürger und Bäckermeister
Stein dahier in Hinsicht auf die Ausstellung in der Ferne gekaufter Früchte auf hiesigem
Markte wegen dieser patriotischen Handlung das höchste Wohlgefallen zu erkennen zu geben; so verweile
ich nicht, demselben andurch hievon die Eröffnung zu machen. Freyburg, den 31. Dec. 1794"
(Original im Familienbesitz)

Vgl. P. Strack, Ferdinand Stein, der Geschichtsschreiber von Lahr (1791 1835), in: ZGO 98, 1950,
S. 443 469. Zu Steins Biographie ist wichtig die Würdigung von H. Schreiber im „Neuen Nekrolog
der Deutschen" 13. Jg., S. 424 428. Ferner stehen dem Stein Biographen etliche Materialien aus
dem Stadtarchiv Lahr und aus dem StadtAF (Nachlaß Heinrich Schreiber; K 1/27 2 und 24) und
insbesondere aus privatem Besitz Freiburger Familien zur Verfügung.

Vg. A. von Kageneck, Das Ende der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau, 1981, S. 80.
Ganz allgemein: A. Schmid, Der vorderösterreichische Breisgau zur Zeit der Französischen Revolution
, in: Badische Heimat 69, 1989, S. 319 349.
Original im StadtAF (Sammelmappe Dwd 2).

Original im Österreichischen Staatsarchiv Wien, Abt. Haus , Hof und Staatsarchiv: Vorderösterreich.
Vgl. Die Zähringer. Veröffentlichungen zur Zähringer-Ausstellung, Freiburg LBr. 1986, hg. v K.
Schmid und H. Schadek. Hier speziell: J. Gerchow, Ein zähringisches Königtum vor 180 Jahren?
Zu einem Plan des badischen Ministers von Reitzenstein, in Bd. II, S. 437 ff. Zum selben Thema auch:
K. Grueninger, Warum Baden unter Napoleon nicht Königreich wurde, in: Badische Heimat 34,
1954, S. 275 284.

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