http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0212
Peter-Johannes Schuler, Notare Südwestdeutschlands. Ein prosopographisches Verzeichnis
für die Zeit von 1300 bis circa 1520. Text- und Registerband (Veröffentlichungen der Kommission
für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen 90. und
99. Band). W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1987. 538 und 272 S.
Peter-Johannes Schuler, bekannt durch seine Dissertation „Geschichte des südwestdeutschen
Notariats. Von seinen Anfängen bis zur Reichsnotariatsordnung von 1512", legt mit dem proso-
pographischen Verzeichnis der Notare Südwestdeutschlands ein Nebenprodukt seiner arbeitsintensiven
Forschungen vor. Zwischenzeitlich hatte er schon das Bildmaterial der Signetkartei
unter dem Titel „Südwestdeutsche Notarszeichen" publiziert.
Das eigene umfangreiche personengeschichtliche Material ergänzte Schuler im vorliegenden
Verzeichnis durch Sammlungen von Karl Siegfried Bader (Zürich) und Karl Mommsen (Basel
). Obwohl versucht wurde, alle in südwestdeutschen Quellen ermittelten öffentlichen Notare
zwischen 1300 und 1520 zu erfassen, kann das Werk — worauf der Autor selbst hinweist
— natürlich keine lückenlose Datensammlung bieten. Auch zukünftig wird man neue Notare
oder zusätzliches Material zu genannten Personen entdecken. Unter Notaren versteht Schuler
nur die ?,notarii publici" sowie die bischöflichen Notare und grenzt diese Personengruppen
von den zahlreichen Schreibernotaren ab.
Die einzelnen Notarsbiographien sind alphabetisch geordnet und fortlaufend numeriert. Erfreulicherweise
wurden alle Namensformen als selbständige Lemmata aufgenommen. Die einzelnen
Biographien sind nach einem festen Schema aufgebaut: Zunächst wird die Tätigkeit als
Notar, Schreiber und Prokurator erfaßt. Dem schließen sich Angaben über die persönlichen
Lebensumstände, gegebenenfalls über den Besitz sowie literarische Tätigkeiten an. Abschließend
stellt Schuler die Quellenbelege über die notarielle Tätigkeit im weitesten Sinne zusammen
. Die Verzeichnisse, Register und Stammtafeln sind vom prosopographischen Teil abgetrennt
und in einem eigenen Band zusammengefaßt. Das Sachregister enthält in erster Linie
nur Stichworte, die die Tätigkeit der öffentlichen Notare im weitesten Sinne erfassen. Zusätzlich
führt Schuler im „Verzeichnis der ungedruckten Quellen" des Registerbandes alle Archivbestände
auf, die von ihm systematisch durchgesehen wurden. Als Schwerpunkt treten dabei
das Generallandesarchiv Karlsruhe, das Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt sowie das Stadtarchiv
Freiburg i. Br. hervor. Ein umfassendes Literaturverzeichnis sowie Stammtafeln einzelner
Notarsfamilien runden das Bild ab. Man kann sich nur weitere derartige prosopographi-
sche Verzeichnisse wünschen. Jürgen Treffeisen
Holger Kruse, Werner Paravicini, Andreas Ranft (Hg.), Ritterorden und Adelsgesellschaften
im spätmittelalterlichen Deutschland. Ein systematisches Verzeichnis (Kieler Werkstücke
Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters 1) Verlag Peter
Lang, Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris 1991. 522 S., 1 Karte.
Das Werk ist eine umfassende Materialsammlung und ein bisher nicht gekannter Leitfaden
durch die diffuse Thematik der Ritter- und Adelsgesellschaften. Seine Zielsetzung und sein
Werdegang werden im Vorwort ausführlich erläutert, obwohl allein schon der Umfang des
Materialteils für sich sprechen könnte. Zum einen möchte der Titel an die zusammenfassenden
Darstellungen der Adelsorganisationen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts anknüpfen, andererseits
aber auch neueste Forschungsergebnisse verarbeiten, alle (aus der Literatur) bekannten
Materialien aufbereiten und als Basis für weitere Forschungen zur Verfügung stellen. Damit
erhebt das vorliegende Buch den Anspruch eines Standardwerkes. Trotz aller Schwierigkeiten
wird dieser Anspruch sicherlich vollkommen zu Recht erhoben. — Die Zusammenstellung der
Rittergesellschaften ist das Ergebnis einer mühevollen Vorarbeit, die ihren Ausgang in einem
Seminar hatte, zu Staatsexamens-, Magister- und weiteren Forschungsarbeiten am Kieler Historischen
Seminar führte. Ein Beispiel für die Verquickung von Forschung und Lehre und
210
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0212