Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 211
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0213
wie aus einer Seminarveranstaltung überdurchschnittlich interessierte Studenten unter fachkundiger
Anleitung mehr als beachtliche Leistungen erbringen können. Fraglich, ob sich sonst
überhaupt jemand an eine so mühevolle und arbeitsintensive Tätigkeit gewagt hätte. Das Forschungsobjekt
waren weltliche Rittergesellschaften, die zumindest ein Gesellschaftszeichen,
gemeinsame Kleidung und Namen als Gemeinsamkeiten aufwiesen. Da jedoch vielfach die
Ubergänge zu anderen Organisationsformen ähnlicher oder gleicher gesellschaftlicher Gruppierungen
, z. B, Trinkstuben, Pätriziergesellschaften, geistlichen Ritterorden, aber auch
Landfrieden, Einungen usw» sehr problematisch sind, dürfte in vielen Bereichen die Arbeit
korrekturbedürftig sein oder werden, sobald einschlägige Untersuchungen vorliegen. Gerade
diese anzuregen, ist jedoch eines der Anliegen der Materialsammlung. Diese Feststellung
sollte aber die vorliegende Arbeit nicht abwerten oder schmälern, sondern im Gegenteil fordert
sie gerade zu Korrekturen, Ergänzungen und zur Diskussion auf. Vielfach können die notwendigen
Folgerungen nicht aus dem vorgestellten Material, sondern nur aus Archiven oder
regionalen Quelleneditionen geschlossen werden. Die dazu notwendigen umfangreichen Detailrecherchen
und wissenschaftlichen Arbeiten konnte und kann das Kieler Projekt jedoch
niemals alleine leisten.

An die Einführung zur Entstehung, zu Bearbeitungskriterien und Zielsetzung, schließt sich
als Hauptteil ein fest 500 Seiten starker Katalog der Gesellschaften an. Das Verzeichnis beschreibt
nach einem immer gleich angewandten Schema 92 Gesellschaften. Es verfügt zusätzlich
über einen Index der Gesellschaftsnamen, -zeichen und Patrone sowie eine ausklappbare
Karte, die die Verteilung der Gesellschaften über das Reichsgebiet veranschaulicht. Auf eine
Systematisierung und Klassifizierung wurde bewußt verzichtet, da sie nach einigen Versuchen
bereits in den Vorarbeiten als äußerst problematisch erkannt wurden. Verzichtet wurde leider
auf die Darstellung der Gesellschaftszeichen, um das Erscheinen des Verzeichnisses nicht
noch länger hinauszuzögern. Zu hoffen ist jedoch, daß dieses wichtige, aber auch sehr aufwendige
Hilfsmittel für weitere Identifikationen in einer späteren Auflage zu ihrem Recht
kommen kann. Die inhaltliche Beschreibung des Katalogteiles umfaßt pro Gesellschaft im
Idealfall 37 Abschnitte, die sich allgemeinen Angaben, der Organisation, Rechtsformen, Mitgliedschaftsformen
, Verpflichtungen, diversen sonstigen Informationen und Literaturhinweisen
widmen. Auch hier zeigt sich, wie praxisorientiert das Werk ist, da das Beschreibungsformular
sich als ausklappbare Tafel am Ende Werkes befindet und so jederzeit nebenher beim
Studium des Textes als Arbeitshilfe zur Verfügung steht. Zwar betont die Sammlung immer
wieder, nur Material bereitstellen zu wollen, doch ist bei einigen Gesellschaften das Material
bereits soweit aufbereitet und teilweise ausgewertet, daß die vorliegende Form schon in gewisser
Weise lexikalischen Charakter besitzt.

Das vorgelegte Werkstück, so die Selbstbezeichnung, bildet das Forum für weitere Arbeiten
und spricht den Leser zur unmittelbaren Mitarbeit an, Hoffentlich erhält das erfreuliche Unternehmen
ein entsprechendes Echo und den notwendigen Zuspruch. Als symptomatisch für
die notwendige Hilfe durch Außenstehende können die Mitgliederlisten der Gesellschaften
und die Identifikation der einzelnen Mitglieder gelten, die meist nur durch Spezialisten zu entschlüsseln
sind, da vielfach Nachschlagewerke fehlen. Wünschenswert wäre auch, daß die
vorsichtig angedeuteten, projektierten Untersuchungen zu Abzeichen und Bilddevisen, Turnieren
und Adelsreisen ebenso wie das Korpus der Statuten nicht nur Vorhaben sind, sondern
tatsächlich als Folgearbeiten der vorliegenden Unternehmung realisiert werden könnten, —
Das vorliegende Repertorium der Adelsgesellschaften stößt in eine Lücke vor, die schon längst
hätte geschlossen werden sollen. Der immense Aufwand dieses ersten Versuchs, die Rittergesellschaften
als Materialsammlung zusammenzutragen, hat sich rundherum gelohnt. Jetzt gilt
es abzuwarten, ob sich die Hoffnung der Bearbeiter auf entsprechende Reaktionen erfüllt, um
so die Forschungen in dieser Richtung weiter vorantreiben zu können. Es dürften nach zahlrei-

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