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che Gesellschaften als ungehobene Schätze in Archiven oder regionalen Publikationen vergraben
sein, die es zu heben und zu bearbeiten gilt. Mit dieser beachtlichen Materialsammlung
ist erstmals die Grundlage für eine vergleichende Forschung gegeben. Ebenso wurde ein bedeutender
Beitrag zur Elitenforschung und zur Erforschung der Korporationen geleistet. Kurz,
die Material Sammlung sollte in keiner historisch-wissenschaftlich orientierten Bibliothek fehlen
. Dieter Speck
Barockschloß Ebnet bei Freiburg i. Br. (Oberrheinische Quellen und Forschungen 2). Verlag
Schnell u. Steiner. München/Zürich 1989. 136 S., zahlr. Abb.
Das fraglos schönste unter den zahlreichen Schlössern und Herrenhäusern des Breisgaus hat
mit dieser Publikation eine angemessene Würdigung erfahren. Anlaß ist die über zehnjährige
denkmalpflegerische Bemühung um das Schloß Ebnet. Mit erkennbarer Freude und nicht ohne
Süffisanz gibt der heutige, engagierte Hausherr, Nikolaus von Gayling, 26. Herr auf Ebnet seit
1348, in seinem Geleitwort Einblick in die Arbeiten, die er bescheiden auch als „kleine und
beispielhafte Einführung in die praktische Denkmalpflege" verstanden wissen will. An Rekonstruktion
und Renovierung des barocken Ensembles von Schloß und Park haben, wie auf S.
130 zu lesen ist, annähernd 50 Fachfirmen mitgewirkt. Zwölf Autoren, unter ihnen, neben
dem Hausherrn, der Freiburger Denkmalpfleger W. Stopfel, der Wormser Architekt H.-M.
Schärf, der Ebneter Schloßarchivar P.-R. Zander sowie die Kunsthistoriker I. Krummer-
Schroth, H. Brommer und H. Wischermann geben in 19 Beiträgen einen Überblick über nahezu
alle Aspekte des Anwesens, darunter auch numismatische, genealogische, heraldische
und botanische. Namenregister, Stammtafeln und eine Literaturauswahl beschließen das Werk.
Der übersichtliche zweispaltige Druck des mit zahlreichen, vielfach farbigen Abbildungen
ausgestatteten querformatigen Bandes läßt die Lektüre nicht nur zum intellektuellen, sondern
auch zum ästhetischen Vergnügen werden. Dem Leser teilt sich so zwanglos mit, was W. Stopfel
(S. 10) feststellt: „Viele glückliche Voraussetzungen trafen hier zusammen, die die Arbeiten
an Schloß Ebnet ... zu einem exemplarischen Beispiel sinnvoller Denkmalpflege machen."
Klauspeter Wilke
Historische Beiträge zur Geschichte von Hecklingen und der Herrschaft Lichteneck. In: Die
Pforte. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V.
7. und 8. Jahrgang Nr. 13 bis 16, 1987/88.
Schlicht und einfach präsentiert sich der Doppeljahresband der „Pforte", bis man ihn aufschlägt
und zunächst von dem reichhaltigen und ausgezeichneten Bild- und Kartenmaterial in
Bann geschlagen wird. Was von einigen der 17 Autoren und 3 (!) Autorinnen an Abbildungen
zusammengetragen wurde, könnte auch die anspruchsvollste Stadtgeschichte zieren, um wie
viel mehr die Geschichte des Dorfes Hecklingen und seiner jahrhundertelangen Herrschaft
Lichteneck. Zu häufig sollte man allerdings nicht im Büchlein blättern — es ent-blättert sich
sonst.
Facettenreich präsentiert sich diese Ortsgeschichte, bedingt durch die Zusammensetzung
des Teams: Schüler und Studierende, Burgenkundler und Historiker haben neben Hecklinger
„Heimatforschern" (23) und interessierten Laien diesen Band gestaltet. Man erfährt zwar
nicht genau, wann Hecklingen zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde — im 13. Jahrhundert
(18), im Jahr 1112 (222) oder 1147 in einer päpstlichen Bulle (64) —, aber dem Vergnügen
an einzelnen Beiträgen tut dies keinen Abbruch. Sehr gründlich wurden die Anfänge der Burg
Lichteneck erforscht, deren Erbauung K. B. Knappe den Freiburger Grafen zuschreibt aufgrund
der damaligen politischen Situation (73). Rund 400 Jahre später kündet von der möglicherweise
festungsartig ausgebauten Burg nur noch eine Ruine (124). Aus reichhaltigen Quellen
können die Autoren schöpfen: aus Zinsrödeln und Berainen, aus dem Garnier'schen
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