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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0020
sitzaufzeichnung. Da die zum Schwarzwald hin vorgeschobene Basler ecclesia de
Zaringhen der Besitzliste zufolge keine abhängige Kirche gewesen und eine Identifizierung
oder Verwechslung mit der Reutebacbkirche angesichts der Feststellung im
Liber marcamm Ruti cumfilia Zeringen ausgeschlossen ist, bedarf die Tatsache und
damit der Vorgang einer Erklärung, wie die Kirche im Dorf Zähringen zur Tochter
der Reutebachkirche werden konnte. Das Rätsel ist noch ungelöst und provoziert erst
eigentlich die „Suche nach der Zähringer Kirche". Denn die Annahme einer ursprünglichen
Abhängigkeit der Basler Kirche in Zähringen von der zur Burgherrschaft
gehörenden Reutebachkirche würde die Annahme voraussetzen, der Schenker
der Zähringer Kirche an Basel hätte eine Tochterkirche von Reute, die zur Burgherrschaft
gehörte, übereignet, was ganz und gar ausgeschlossen erscheint. Wenn überhaupt
, dann könnte es nur umgekehrt gewesen sein: Die Rodungskirche am Heimols»
bach müßte von der offenbar durch Königsschenkung baslisch gewordenen Zähringer
Kirche im Altsiedelland abhängig gewesen sein.

Einen Anhaltspunkt für eine Abhängigkeit der Reutebachkirche von der Kirche in
Zähringen gibt es aber nicht. Daher wird dieser Sachverhalt erst recht zum echten
Dilemma* Denn Zähringen ist im Unterschied etwa zu Herdern und Freiburg nicht
zähringisches, sondern Basler Kirchenpatronat gewesen. Zwar hat man längst das
Abbröckeln der Basler Position im Breisgau seit dem 12. Jahrhundert bemerkt.36
Der Rückzug des Bischofs wird am Fall von Breisach deutlich, das in der Form des
Paragiums, wie Berent Schwineköper gezeigt hat, zwischen dem Basler Bischof und
dem zur sizilianischen Hochzeit nach Mailand ziehenden Stauferkönig Heinrich VI.
im Jahr 1185 hälftig aufgeteilt wurde.37 Dieses Beispiel macht offenbar, daß wir von
der Betrachtung kirchenrechtlicher Praxis ganz unversehens zu der territorial-, ja
reichspolitischer Belange geraten sind.

III. 2 Der Breisgau im Investitur streit: St. Gallen, Straßburg
und Basel und die Errichtung des Herrschaftssitzes Zähringen

Bekanntlich starb Bertold I. kurz nach dem offenen Ausbruch des Investiturstreites
auf der Limburg bei Weilheim unter Teck 1078, von Heinrich IV. abgesetzt, als dessen
Feind. Sein Sohn Bertold II. suchte sogleich gegen die Anhänger des Salierkönigs
, gegen den Abt von St. Gallen und die Bischöfe von Straßburg und Basel seine
Besitzungen im südlichen Teil Schwabens zu behaupten. Nachdem er im Thurgau
durch die St. Galler eine bittere Niederlage bezogen hatte, überquerte er den südlichen
Schwarzwald und plünderte die St. gallischen Besitzungen im Breisgau.38 Plastisch
schildert der Fortsetzer der Casus s. Gallig wie Bertold das Land jenseits des
Schwarzwalds unterjochte und ausbeutete, so daß die Mönche von St. Gallen — um
dieses Detail zu erwähnen — lange Zeit des Weines entraten mußten.39

In der Chronik Bertolds, des Fortsetzers Hermanns des Lahmen, ist dagegen zu lesen
, die Anhänger König Heinrichs hätten sich 1078 in den heiligen Kirchen als verruchte
Schänder und Brandstifter betätigt. Die Bischöfe von Basel und Straßburg -
antiepiscopi genannt — hätten sich, nachdem Bertold, der Sohn des Herzogs Bertold,
ihre Streiter geschlagen und gefangengenommen hatte, und die Bauern, die nach
Grafechaften aufgeboten und von ihnen zur Hilfeleistung herangezogen worden wa-


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