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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0022
Gründung, hat sie also nicht längst dort gestanden, dann kommt ihr bei der Suche
nach der Zähringer Kirche erhebliche, mehr als nur lokale Bedeutung zu, Dann ist
sie nämlich als Vorstufe und Ausgangspunkt für die kirchliche Betreuung der im Aufbau
befindlichen Markt- und Stadtsiedlung in Freiburg zu betrachten. Der benachbarten
Basler Kirche in Zähringen, die beim Ausbruch des Investiturstreits gewiß Not
gelitten haben wird, hat die Reutebachkirche jedenfalls den Rang abgelaufen. Vielleicht
zerstört, aber von Basel noch im 12. Jahrhundert beansprucht, ist sie noch um
1180 in der Basler Papsturkunde erwähnt48 und, wenn schon nicht usurpiert, so
doch ihrem Schicksal überlassen, offenbar der Bedeutungslosigkeit anheimgefallen.

Jedoch ist daran zu erinnern, daß die Feinde von 1078, der Basler Bischof und Bertold
IL, gegen Ende der 1080er Jahre gemeinsame Sache in einer Angelegenheit
machten, die in den beginnenden 1070er Jahren ihren Anfang genommen hatte: die
Gründung eines Cluniazenserpriorats am Tuniberg durch Hesso von Eichstetten unter
Mitwirkung des Mönch von Cluny gewordenen Markgrafen Hermann. Der im abgegangenen
Reindelshausen bei Umkirch im Mooswald 1087 vorgenommene Besitztausch
zwecks Verlegung des Priorats ins Möhlintal wurde unter Mitwirkung Bertolds
IL und Hermanns IL von den Vögten des Basler Bischofs und des Priors Ulrich
der Cluniazenserzelle vorgenommen, jenes Heiligen, dessen Name im Kloster
„Sankt Ulrich" weiterlebte, Der Besitztausch von 1087 sicherte die Lebensfähigkeit
der Zelle und war zudem ein bemerkenswerter Akt der Toleranz.49

Nach Raub, Kirchenschändung und Entmannung der Bauern hatte man sich mit der
Zeit wieder vertragen. Als jedoch in den beginnenden 1090er Jahren die Anfinge
Freiburgs und die Verlegung des Hausklosters von der Schwäbischen Alb in den
Schwarzwald zum Aufbau des neuen Herrschaftssitzes wesentlich beigetragen hatten,
sollte die von Weif IV. und Bischof Gebhard von Konstanz betriebene Wahl Bertolds
IL zum Herzog von Schwaben gegen den Staufer Friedrich erneut eine Eskalation
der Feindschaft bringen.50 Sie wurde von Bertold nicht mehr durchgehalten, da
Weif und seine Söhne den Weg des Vergleichs mit Heinrich IV. suchten. Auch Bertold
IL und sein Neffe Hermann II. schlugen nunmehr den gleichen Weg ein und verglichen
sich mit dem Kaiser und dem staufischen Schwabenherzog. Ihr Einverständnis
mit dem herrschaftlichen Status quo trug ihnen die Anerkennung von Rang und
Würde eines Herzogs bzw. eines Markgrafen und wohl nicht nur dieses ein,51 Im
Unterschied zu Bertold und Hermann blieb ihr Bruder Gebhard, der Konstanzer Bischof
und Legat des Papstes, als Feind des Salierkaisers Heinrichs IV. nach wie vor
unerbittlich. Er nahm die Vertreibung von seinem Bischofssitz in Kauf und betrieb
gar mit einer Gruppe von Adligen und Verwandten die Ablösung des gebannten Kaisers
von der Herrschaft durch den eigenen Sohn, den König Heinrich V.52

Im elsässischen Marbach, wo Manegold von Lautenbach als Propst wirkte, jedoch
von Heinrich IV. gefangengesetzt wurde, weil er das Feuer gegen die Schismatiker
am stärksten entzündete, weihte Bischof Gebhard die Stiftskirche im Jahr 1105. Diese
Handlung im Vorfeld der unerhörten Ereignisse des Mainzer Hoftags 1105/06 zeigt
einen aktiven Zähringerbischof im Zuständigkeitsbereich des Basler Bischofs.53 Daß
Gebhard zehn Jahre früher bei der Verlegung des Herrschaftszentrums seines Bruders
in den südlichen Schwarzwald und in die Freiburger Bucht aktiv beteiligt war, deutet
sich in der Weihe des neuen Hausklosters St. Peter an Petri Kettenfeier im Jahr 1093

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