http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0026
• ■
der Erzherzog Albrecht von Osterreich im Zusammenhang mit der Gründung der
Universität Freiburg 1456 diese mit zahlreichen Kirchenpatronaten ausstattete, darunter
nicht zuletzt mit dem Münsterpatronat.78 Die auf ihm beruhende enge Verbindung
von Universität und Münsterpfarrei, die auf die Zähringer zurückgeht, deren
Traditionszusammenhang mit den Habsburgern Dieter Mertens aufgezeigt hat,79
fand erst nach dem Übergang Freiburgs an Baden ihr Ende.
Karl von Rotteck, der 1811 die Trauerrede auf den Großherzog Karl Friedrich
hielt80 und den Schönehof oberhalb des Reutebach mit der Mitgift seiner Frau erwarb
,81 hat sich im Kampf um die Erhaltung der Universität verdient gemacht.82 Alles
andere als ein „Fürstenknecht", nannte er Karl Friedrich mit dem offiziellen Titel
einen „Zähringer" und fand für das Haus, aus dem der badische Seitenzweig hervorging
, ein bemerkenswertes Urteil. In seiner „Allgemeinen Geschichte" schrieb er
von diesem Haus, das vom Schloß Zähringen den Namen führte, das seit langer Zeit
mehr durch persönliche Kraft und Tugend seiner Häupter als durch angestammte
Macht geglänzt und „in den großen Zerrüttungen Teuschlands mehr als einmal den
Ruf zum Thron" erhalten hätte: — „Während andere Fürsten durch Kriegslust, zumal
durch Anfeindung der Städte sich auszeichneten, suchten die Zähringer einen edlern
Ruhm in friedlicher bürgerfreundlicher Verwaltung und in Erbauung von Städten, die
zum Theil zu bleibenden Gemeinwesen sich erhoben. ... In den Fehden mit den
übermächtigen Hohenstaufen, zu deren Gegnern die Zähringer durch die Verhältnisse
wurden, ergieng große Bedrängniß über ihr Haus. Doch erhob es sich von neuem
unter demselben Bertold V., mit welchem der edle Stamm erlosch".83
Wenn solches in der Nachbarschaft der Zähringer Burgruine am Ursprung des Reu-
tebachs von einem Vorkämpfer des Liberalismus geschrieben worden ist, eines Professors
, der sich als Vertreter der Universität in der ersten Kammer zusammen mit
seinem Universitätskollegen in der zweiten Kammer, dem Abgeordneten Duttlinger,
gegen die landesherrliche Verordnung auf Aufhebung der Patronatsrechte 1813 energisch
zur Wehr setzte,84 so spricht das für sich. Die verfügte Rückgabe im August
1819 unter dem persönlichen Einfluß des Großherzogs Ludwig betraf allerdings nicht
die Münsterpfarrei. Sie wurde von der Krone einbehalten und bei der Errichtung des
Erzbistums Freiburg dem dortigen Domkapitel inkorporiert.85 Der Obrigkeitsstrang
über die Münsterpfarrei läßt sich somit über das Land Baden, die Universität, die
Habsburger und die Freiburger Grafen bis auf ihre zähringischen Stifter zurückverfolgen
. Und von dort weist dieser Strang zurück auf die zur Zähringer Burg gehörende
Kirche am Reutebach. Sollte sie — wider Erwarten — noch älter gewesen sein?
Wie immer dem gewesen sein mag: Zerteilt, zerstört, zur Ruine geworden und geblieben
bzw. ganz unter dem Erdboden verschwunden, sind diese Burg und die zu
ihr gehörende Kirche dennoch nicht in Vergessenheit geraten.
Wie Maximilians I. Hofkanzler Konrad Stürtzel von Buchheim, Rektor der Universität
, Besitzer eines Teiles der Burg wurde86 und Karl von Rotteck den Schönehof
als Refugium betrachtete, so haben sich mit vielen anderen, die hier noch zu nennen
wären, auch unsere mit der Freiburger Universität verbundenen Jubilare — aus welchen
Gründen immer — in Zähringen niedergelassen: Berent Schwineköper, der Oc-
togenarius, und Franz Laubenberger, der fünfzehn Lustren vollendet hat (quindecim
lustris peractis). Ehrenderes kann wohl kaum gesagt werden, als daß sie als Direkto-
24
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0026