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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0124
des Dorfes und ein weiterer am Bach beim Rebhaus. Die Nutzung scheint 1795 eingeschränkt
gewesen zu sein und ist später sogar ganz eingestellt worden. Welche Fischarten
in den Weihern gehalten worden sind, ist nirgends ausdrücklich erwähnt. Einer
Aufstellung von 178061 ist aber zu entnehmen, daß mit einem Fangergebnis von 1 lh
Zentnern Karpfen im Werte von 36 fl jährlich gerechnet wurde. Dieser Hinweis kann
sich nur auf den Ertrag aus den Fischweihern beziehen. Diese sind also ausschließlich
mit Karpfen besetzt gewesen. Das Kloster bezog daneben unter anderem Lachse,
die aus dem Rhein stammten, aus Grezhausen.62 Zu den herrschaftlichen Gerechtsamen
gehörte dem Kloster in seinem Bannbezirk auch das Fischrecht (nicht aber das
Jagdrecht). In dem Inventar von 1806 ist hierzu kein Wertansatz enthalten.63 Es ist
auch sonst nicht erkennbar, wer das Fischrecht im Dorfbach ausgeübt hat.

Der Wald auf der Gemarkung gehörte, wie schon erwähnt, der Stadt Freiburg und
dem Kloster. Die Bewohner mußten ihren Holzbedarf bei diesen Eigentümern
decken. Für die Taglöhner des Ortes war die Waldarbeit eine laufende Erwerbsquelle
. Die klostereigenen Waldungen bestanden damals ganz überwiegend aus Tannenwald
, kleinere Bestände waren mit Buchen und Birken gemischt.64 Beim Rebberg
besaß das Kloster auch ein kleines Kastanienwäldchen.65 Dessen Holz scheint
für die Herstellung von Rebstecken genutzt worden zu sein, denn von Eßkastanien
ist nirgends die Rede.

Die Verkehrsverhältnisse Günterstals sind durch die Nachbarschaft zur Stadt Freiburg
und die Tallage geprägt. Anscheinend führte nach Freiburg nur ein sehr dürftiger
Weg. Nach einem zeitgenössischen Bericht fehlte es an einer „Landstraß".66 Der
Weg nach Horben zweigte unterhalb des Dorfes ab und führte in steilem Anstieg über
den Kunacker. Die Straße in das hintere Tal wird 1789 als „abgelegen und ungangbar"
bezeichnet, insofern sie fast ausschließlich von den wenigen Bewohnern des „städtischen
Borers" benutzt werde.67

Die vorhandenen Unterlagen erlauben es, einen guten Uberblick über die wirtschaftlichen
Verhältnisse in Günterstal im Jahre 1795 zu gewinnen. Nur wenige Quellen
vermitteln dagegen einen Einblick in das Leben der Bewohner, ihre Sitten und
Gebräuche in jener Zeit. Der Dingrodel von 167468 enthält eine Reihe von Vorschriften
, die auf das Verhalten der Bewohner Einfluß nehmen sollten. Es sei z. B.
an die Verbote von Gotteslästerung, Fluchen und Schwören oder an das Gebot, an
der Sonntagsmesse teilzunehmen, erinnert. Diese Vorschriften gab es auch andernorts
.69 Die Klosterherrschaft dürfte aber stärker darauf gedrungen haben, diese Verpflichtungen
einzuhalten. Insofern haben kirchliche Einflüsse das Leben der Einwohner
Günterstals sicher stärker geprägt als in den Nachbargemeinden.

Die 1787 erfolgte Gründung einer eigenen Pfarrei war ein wichtiges Ereignis im
Leben der Bewohner. Sie hat das religiöse Leben allseits intensiviert. Einmal entfiel
beim Kirchgang der lange Weg nach Merzhausen und zum andern hatte der ortsansässige
Pfarrer bessere Möglichkeiten, die Verbindung mit seinen Pfarrangehörigen zu
pflegen. Da er auch Beichtvater des Klosters war, hat er einen starken Rückhalt an
der Äbtissin, der „Gnädigen Obrigkeit" des Dorfes. Seine Eintragungen in den „Annales
" des „Liber Baptizatorum" geben manche kleinen Geschehnisse in der Pfarrei
wieder.70 So berichtet er aus dem Jahre 1795 über die Anschaffung verschiedener
Ausstattungsstücke für die Kirche mit Hilfe der Gläubigen. Im März dieses Jahres

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