http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0126
Thorhause . . . befindet sich die Schulstube." Wo der Unterricht bis zur Errichtung
des Torhauses stattfand, ist nicht bekannt.
Im Jahre 1795 war Bernardus Steigert Lehrer.75 Er hat daneben auch noch als Weber
gearbeitet. Die allgemein angestrebte Verbindung des Lehrer- mit dem Mesnerdienst
war damals in Günterstal nicht möglich, da dieses Amt ein Flüchtling aus dem
Elsaß innehatte. Es scheint wenig wahrscheinlich, daß der Lehrer Steigert in der
Freiburger Normalschule ausgebildet worden ist. Diese Ausbildung erforderte eine
gewisse Zeit. Außerdem war die Entlohnung in dem kleinen Günterstal schwierig.
Uber die Bezahlung des Lehrers für das Jahr 1795 liegen keine Angaben vor. Am
Ende der Klosterherrschaft (1806) erhielt der damalige Lehrer eine jährliche Besoldung
von 90 fl bei freier Wohnung und für seine Tätigkeit als Sigrist (Mesner) 6 Se-
ster Weizen, 24 Sester Roggen und 18 Sester Gerste.76
In dem „Liber Baptizatorum" hat der Pfarrer in dem Abschnitt über die Schule
auch einiges über den damaligen Schulbetrieb festgehalten.77 Der Schulunterricht
dauerte in der Zeit von September bis Ostern von 8 bis 10 Uhr und nach dem Essen
bis zur Vesper. Im Sommerhalbjahr galten andere Zeiten. Am Donnerstag und Samstag
war in diesem Schulabschnitt grundsätzlich schulfrei, damit die Kinder zuhause
helfen konnten. Nach dem Unterricht gingen die Kinder in die Kirche zum Rosenkranzgebet
. Hierfür ließ die Äbtissin „täglich jedem Schulkind ein Stuck Brod . . .
reichen".78 Der Pfarrer führte ein Verzeichnis aller Schüler, damit festgestellt werden
konnte, ob sie den Unterricht besuchten. Diese mußten an jedem Samstag und einigen
Abb. 3 Torhaus (Innenseite) erbaut 1781; darin befanden sich Wohnungen und die Schulstube.
(Foto: Dreher)
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