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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0138
„Erbschaft und Mitgift" eine Pension eröffnet haben.7 Der Vater Joseph Schreiber
erscheint jedoch schon im Ehebuch der Münsterpfarrei — im Eintrag vom 13. Dezember
1787 — als Kammerdiener des Barons von Wassenberg, in dessen Haus Nr. 202
in der Salzgasse er wohnte.8 Und auch im Erbvertrag, den die Eheleute 1789 schlössen
, wird er als „Bedienter" des Barons von Wessenberg bezeichnet.9 Er wechselte
dann später in den Dienst der Familie von Kageneck.10 Die bescheidene „Pension'*,
wenn man sie überhaupt so nennen kann, wurde von der Mutter geführt, die, wie
Heinrich Schreiber hervorhebt, in den schweren Jahren der Revolutionskriege zur Sicherung
des Lebensunterhaltes Kostgänger in die elterliche Wohnung aufnahm, insbesondere
Studenten der Universität.

In seiner Selbstbiographie berichtet Schreiber, wohl weil es ihm unerheblich
schien, nichts von der elterlichen Wohnung und von den häuslichen Verhältnissen,
in die er hineingeboren wurde. Das veranlaßte Rieke nun, über Schreibers Geburtshaus
in einer umfangreichen Anmerkung zu spekulieren.11 Rieke greift auf das Freiburger
Adreßbuch von 1798 zurück, dem zufolge Joseph Schreiber, der als „Bedienter
" der Küferzunft angehörte, damals mit seiner Familie im Haus Nr. 193 in der
Salzgasse wohnte.12 „Wenn die Familie", folgerte Rieke, „ihren Wohnsitz [seit dem
Zuzug nach Freiburg] ständig beibehielt, ist damit Heinrichs Geburtsort festgelegt"
Wenige Jahre später, 1806, ist die Familie — wie Rieke feststellt — dann umgezogen;
sie wohnte im Haus Nr. 303 im Eisengässle, dessen Eigentümer der Kaufmann Dominik
Krebs war.13 Dort ist sie aber schon sehr viel früher festzustellen. Denn Joseph
Schreibers Tochter Anna Xaveria wurde 1797 im Haus Nr. 303 geboren.14 Das
Adreßbuch von 1810 läßt einen erneuten Wohnungswechsel konstatieren: Die Familie
wohnte nun im Haus Nr. 239 in der Schuhmachergasse im Hause der Zollers-Witwe
Buckeisen.15 Rieke schloß aus diesem ständigen Wohnungswechsel, daß Joseph
Schreiber wohl stets am „Ort seiner Tätigkeit wohnte — was bei Bedienten häufig
der Fall war". Das ist aber offensichtlich nicht ganz zutreffend. Denn 1810 stand er
seit langem in Diensten der Familie von Kageneck, die ihm damals eine jährliche
Pension von 100 Gulden, 2 Saum Wein und 3 Klaftern Holz gewährte: da „er schon
seit vielen Jahren . . . mit ausnehmendem Fleiß, Treue und Ergebenheit" gedient
hatte.16 Daß aber die Familie Schreiber jemals in einem der Häuser der Kagenecks
zu Freiburg — etwa in der Salzgasse im Haus „zum wilden Mann" (Nr. 202) oder
im Haus Nn 205 ~~ gewohnt hätte, läßt sich nicht feststellen.17 So erklärt sich der
häufige Wohnungswechsel vielleicht eher daraus, daß die immer schwieriger werdende
finanzielle Situation, von der Heinrich Schreiber so beredt berichtet,18 dazu
zwang, preiswerte Wohnungen ausfindig zu machen, wenn nicht ganz andere, für uns
nicht mehr erkennbare Gründe maßgeblich waren. 1811, als Schreibers Mutter starb,
lebte sie mit ihren Kindern — Joseph Schreiber hielt sich damals in Munzingen im
Kageneckschen Schloß auf — in ärmlichen Verhältnissen im dritten Stock des Hauses
Pfaffengasse Nn 386. Das Haus gehörte dem Stadtrat und Bäckermeister Xaver Stein,
mit dessen Sohn Ferdinand Heinrich Schreiber seit der Schulzeit eng befreundet war.
Beim Tode der Mutter reichte das vorhandene Bargeld gerade aus, die Beerdigungskosten
zu begleichen.19

Der ständige Wohnungswechsel der Familie Schreiber ließ auch Rieke unsicher
werden, ob er mit dem für 1798 festgestellten Haus Nr. 193 in der Salzgasse tatsäch-

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