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einem Brennofen, Ich würde mehr für ersteres stimmen, weil der Gang wohl schwerlich
vom Berg aus beginnen wird, und der Brennofen mehr und stärkere Trümmer,
als man bisher gefunden, und namentlich mehr Spuren des Feuers zurückgelassen haben
würde. Im ganzen kann man wohl noch für nichts entscheiden, bis der Gang geleert
seyn wird. Hierüber morgen vielleicht das Nähere.
Der Plan der Ruinen ist ungefähr folgender:
Das ganze bildet einen abgegrabenen Rain. No. 1 ist seine Oberfläche, 2 die abgegrabene
Wand bis zu der untern ebenen Fläche von No. 4a. No. 3 ist eine Ader von Bauschutt
, die sich in sanft steigender Erhöhung auf das mit der Wand 2 gleichstehende
Gemäuer zieht. Einige wollen sie für den Weg zum Ofen halten. No. 6 ist der Gang,
No. 7 der Kalkplatz und No. 5 eine mit jener von No. 4b ein halbes Viereck bildende
Mauer, zwischen welcher der Kalk liegt, der Platz No. 8 ist mit Bauschutt gefüllt,
der zwar zerstörte Mauerreste, aber ohne behauene Steine und nur wenige Backsteinstücke
, die mir aber roemisch scheinen, enth[ält]. Weiter fort läuft noch eine Ader
[von] Asche, Mörtel. — Bald ein mehre[res]. Rüste Dich indeß, die Weihnachtstage
zubringen zu können bei Deinem Ferdinand.
Signatur: StadtAF, K 1/27/24 Nr. 92. Original.
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Stein an Schreiber; Lahr, 19, Dez, 1827
Liebster Heinrich!
Eben wieder von den alten Trümmern zurückgekehrt, ergreife ich die Feder um Dir
zu sagen, daß ich immer ungewisser werde. Neckend warf der Zufall bei Aufdeckung
der Ruinen mir einige Scherben und Backsteine, anscheinend unsrer alten Römer1,
zu, ich eile, Dir froh den Fund und die reichern Hoffnungen zu verkünden und —
finde nichts mehr. Doch soviel höre ich aus aller Munde, das Mauerwerk ist ein
Brennofen. Schon über 6 Fuß weit ist der Gang verfolgt, und noch kein Ende. Ich
überzeugte mich heute selbst, daß man bisher nur den Kalk durchbrochen habe, daß
der Gang noch immer sich erweitere und das vor diesem gezeichnete halbe Viereck
höchstwahrscheinlich noch ganz vorhanden ist. Uber den in diesem befindlichen
Kalk bildete sich eine mehrere Zoll dicke Kruste innen schwarzgrauen Gesteines,
über diesem lagert lettartiger Boden und auf diesem schichtweise aufgeflözte Erde.
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