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Abb. 4 Der neben der Synagoge gelegene Betsaal.
(Photos: Privat/Stadtarchiv Freiburg)
wissen jedes Einzelnen. Aber man war sich bewußt, daß das Hergebrachte von Bedeutung
war, im Hinblick auf das persönliche Einhalten ritueller Pflichten, auf die
regelmäßige Teilnahme am öffentlichen Gottesdienst und auf die Unterstützung wohltätiger
Einrichtungen. Eine koschere Küche zu halten war nicht schwierig: Es gab
in Freiburg zwei jüdische Metzgereien und in nahegelegenen Dörfern jüdische
Bäcker. Typisch für die damalige Zeit war die folgende Anfrage an die Israelitische
Gemeinde: „Tauberbischoffsheim (Baden), den 17. IV. 32. Wären Sie so freundlich
und würden mir, falls es Ihnen möglich ist, die Adressen von guten jüdischen Familien
mitteilen, die in Universitätsnähe Zimmer (mit Frühstück) an Studenten vermieten
, evtl. käme auch volle Pension in Frage. Im ersten Falle lege ich Wert auf getrennte
Milch- und Fleischküche, im zweiten (Pension) auf rituellen Haushalt."
In den zwanziger Jahren lebten etwa 1400 Juden in Freiburg, ungefähr 1,5 Prozent
der Gesamtbevölkerung. Löb Maier wurde Mitglied des Synagogenrats, dann Ge-
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