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steigebäude bis heute nennen, trat Hermann Rambach bei der Stadt Waldkirch eine
Verwaltungslehre an und wurde nach deren Beendigung für kurze Zeit Angestellter
der Stadt, bevor er 1929 in die freie Wirtschaft überwechselte.
Das eng gezogene Dreieck Elternhaus — „Margarethe" — Rathaus wurde im Leben
Hermann Rambachs geradezu zu einem magischen Dreieck, das ihn mit zunehmendem
Alter immer mehr in seinen Bann ziehen sollte, denn immer stärker verpflichtete
er sich der Geschichte seiner Vaterstadt und des Elztals, wurde er
Erforscher und Bewahrer der Geschichte der gesamten Talschaft. Zwar war im Elternhaus
und in der Plähnschen Anstalt sein Heimatbewußtsein geweckt und vertieft
worden, aber den eigentlichen Durchbruch brachte eine Erkrankung, die Hermann
Rambach über Jahre hinweg ans Krankenlager band. In aller Stille erwarb er sich damals
das Wissen, das ihn befähigte, selbständig und gut fundiert zu forschen. Dabei
kam ihm sein außergewöhnlich gutes Gedächtnis zustatten, das ihm bis zu seinem
Tod erhalten blieb.
Die Hingabe Hermann Rambachs an seine Heimat erschöpfte sich zu keiner Zeit
nur im bloßen Forschen, sie beinhaltete stets auch das Bewahren des Erhaltenswer-
ten. Dabei ergänzten sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges Beruf und Einsatz
für die Stadt Waldkirch in idealer Weise.
Im Jahr 1947 tauschte der Kaufmann Hermann Rambach seinen Arbeitsplatz in einer
Waldkircher Brauerei mit der Pressestelle des damaligen Landes Südbaden, er wurde
ein enger Mitarbeiter des Staatspräsidenten Leo Wohlleb. Der Landkreis Emmendingen
berief ihn 1948 zum Leiter der Kreisstelle für Denkmalschutz und Heimatpflege.
Vom Jahr 1951 an war er einige Zeit beim Staatlichen Amt für Ur- und Frühgeschichte
tätig und danach bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1971 als Sachbearbeiter
beim Denkmal- und Kulturamt des Regierungspräsidiums eingesetzt.
Ehrenamtlich leitete Hermann Rambach von 1952 an das in der Merklinstraße provisorisch
eingerichtete Heimatmuseum seiner Vaterstadt und wurde 1957 als Museumsleiter
zum Ehrenbeamten berufen. Mit der ihm eigenen Energie, zäher Ausdauer
, kriminalistischem Spürsinn und großer Fachkompetenz erwarb er wertvolles
weiteres Museumsgut. Schließlich konnte 1984 in der gründlich restaurierten „Margarethe
" das Elztalmuseum eingeweiht werden, das im vergleichbaren Bereich weit-
um seinesgleichen sucht. Wenn es seine Zeit zuließ und Hermann Rambach während
einer Führung durch die Räume des Museums ins Erzählen kam, die Geschichte dieses
und jenes Ausstellungsgegenstandes lebendig werden ließ, vergaß man mit ihm
schnell die Zeit, spürte man deutlich, wie ihm jedes einzelne Exponat ans Herz gewachsen
war. Wie dem Museum, galt Hermann Rambachs Aufmerksamkeit und Fürsorge
in gleicher Weise auch den Waldkircher Burgen, dem alten Stiftsbereich, dem
Städtchen der Herren von Schwarzenberg und in ähnlicher Stärke dem Gebiet des gesamten
früheren Obervogteiamts Waldkirch. Nach und nach erschienen neben zahlreichen
anderen Abhandlungen und Aufsätzen die grundlegenden Arbeiten zur Geschichte
von Waldkirch und des Elztals aus der Feder Hermann Rambachs. Mehrere
von ihnen wurden in den „Schauinsland" aufgenommen.
Es war nicht nur für die Stadt Waldkirch ein Glücksfall, daß es Hermann Rambach
noch vergönnt war, sein umfassendes Wissen in einem zweibändigen Werk mit dem
Titel „Waldkirch und das Elztal", das ein Gesamtbild der Geschichte der Stadt Wald-
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