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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0207
radebeispiel für das Pertinenzprinzip und alle damit verbundenen negativen Folgen ist. Aber
er kann auch ein Segen für Heimatforscher, Ortshistoriker und interessierte Laien sein, die
für ihre Zwecke ein außergewöhnliches und bequemes Hilfsmittel vorfinden. Entsprechend
führte der Bestand bereits zu einer großen Zahl von Ortsgeschichten und wird von Laien besonders
geschätzt.

Die undankbare Ausgangs- und Problemlage vor der Verzeichnung beschreibt das Vorwort
und die Bestandsgeschichte des vorliegenden Bandes. Die vielfachen Versuche, die Ortsakten
meist staatlicher Provenienzen zu erschließen, hinterließen für die Karlsruher Archivare eine
fast unlösbare Aufgabe, die erst in den 1970er Jahren durch eine vollständige Verzeichnung
ihren Abschluß fand. Reinhold Rupp versuchte für die Bestandsübersicht zu retten, was zu retten
ist und ging pragmatisch vor. Er machte Benutzungsfrequenz und die bestandspezifischen
Benutzer zum Maßstab der Inventarisierungsgrundsätze für die Spezialakten der badischen
Ortschaften. Zielgruppe des Uberblicks sind daher insbesondere die Ortsgeschichtsforscher,
denen schnell Informationen zu Umfang, Zahl der Faszikel, Laufzeit, grundsätzlichen historischen
und politischen Zusammenhängen sowie der Verzahnung mit weiteren Archivbeständen
zur Verfügung gestellt werden sollen. Daher fügt die Beschreibung der topographischen Rubrizierung
die heutige politische Zugehörigkeit der Ortschaften und Informationen zur Orts-
identifikation hinzu. Das Schema der Beschreibung ergänzt die Brauerschen Stichworte
darüber hinaus durch Nennung der Laufzeit, Hinweise auf die vorige landes- und ortsherrschaftliche
Zugehörigkeit, Beziehungen zu anderen Wohnplätzen, Hervorhebung seltener und
atypischer Quellen und, sofern möglich, Angabe der Provenienzen. Obwohl der vorliegende
dritte Teil mit 643 Seiten der umfangreichste Band der Gesamtbeständeübersicht ist, kann er
viele Fragen zum Inhalt des Bestandes 229 nicht klären. Dennoch sind der für dieses Projekt
notwendige Mut und die Ausdauer anzuerkennen und der gelungene Kompromiß zu loben.
Ein gutes Arbeitsmittel zur Benutzung dieser heterogenen Aktenmasse ist damit geschaffen
worden. Dieter Speck

Geschichte der Stadt Freiburg. Bd. 3: Von der badischen Herrschaft bis zur Gegenwart. Hg.
im Auftrag der Stadt Freiburg i. Br. von Heiko Haumann und Hans Schadek. Konrad
Theiss Verlag, Stuttgart 1992. 900 S. mit 8 Farbtafeln und 132 Abb.

Wenn es zum guten Ton gehört, daß Kommunen, die etwas auf sich halten, Neubearbeitungen
ihrer eigenen Stadtgeschichte in Auftrag geben, hält die südbadische Metropole und weitbekannte
Universitätsstadt Freiburg recht viel auf sich. Denn die Fortschreibung von Heinrich
Schreibers großem Werk „Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau" aus
dem Jahre 1857 ist nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ ein gewichtiges Unternehmen
. Allein der dritte Band, der den Zeitraum von 1806 bis zur Gegenwart, vom Rückzug
der „milden österreichischen Hand" bis zum „Rückzug" der Franzosen behandelt, übertrifft
mit knapp 900 Seiten den Umfang anderer Stadtgeschichten bei weitem. Doch es ist gerade
der Umfang als solcher, der gleichermaßen beeindruckt wie Fragen aufwirft. Kann ein solch
umfangreiches Werk tatsächlich belehrend, informierend und identitätsstiftend für „die" Freiburger
Bevölkerung sein, wie es Oberbürgermeister Böhme im Vorwort wünscht, wenn zu befürchten
steht, daß es ob seiner Ausführlichkeit und Detailgenauigkeit keinen Absatz findet?
Der durchaus respektable Preis wirkt sicherlich nicht verkaufsfördernd! Droht der Freiburger
Stadtgeschichte im besten Falle nicht vielmehr das unverdiente Schicksal, in den Bücherschränken
des Freiburger Bürgertums zwar repräsentativ aber dennoch ungelesen zu verstauben
? Unverdient allein schon deswegen, weil dieses Werk wissenschaftlichen Ansprüchen
hervorragend genügt und eine wahre Fundgrube für den professionellen Stadtgeschichtsforscher
wie den interessierten Laien darstellt.
Der erste Teil des Bandes behandelt in chronologischer Folge die einzelnen Epochen der

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